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Mathematische Modellierung des Einflusses gezielter Kontrollinterventionen zur Prävention und Früherkennung von Tuberkulose-Rückfallerkrankungen auf den Verlauf der Tuberkuloseepidemie und die Verbreitung von Medikamentenresistenzen im südlichen Afrika

Antragsteller Dr. Florian Marx, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Förderung Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 266783707
 
Tuberkulose (TB), eine durch Mycobacterium tuberculosis verursachte, aerogen übertragene Infektionskrankheit, ist eine der großen Herausforderungen für die globale Gesundheit. Laut Schätzungen der WHO erkrankten im Jahr 2012 weltweit 8,6 Millionen Menschen und 1,3 Millionen starben an der Krankheit. Ein Zentrum der globalen Epidemie bleibt das südliche Afrika, in dessen Ländern es in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einem starken Anstieg der TB-Fälle gekommen ist. Studien zeigen, dass es trotz Einführung der internationalen TB-Kontrollstrategie in vielen Gebieten nicht gelungen ist, die Fallzahlen und Übertragungen wirksam zu senken. Der Einsatz neuer, intensiverer Kontrollinterventionen, zum Beispiel bevölkerungsweite Screenings und präventive Therapie, werden deshalb derzeit untersucht.Aufgrund eingeschränkter Ressourcen und bisher enttäuschender Ergebnisse bevölkerungsweiter Interventionsstudien stellt der Einsatz gezielterer Interventionen eine wichtige Alternative für die TB-Kontrolle dar. Eine identifizierbare Risikogruppe, die sich für gezielte Interventionen eignen könnte, sind Menschen mit Rückfallerkrankungen. Der Anteil Rückfallerkrankungen an der Gesamtzahl der TB-Fälle beträgt in manchen Gebieten des südlichen Afrikas mehr als 30%. Ein erheblicher Beitrag Rückfallerkrankter zur Übertragung der TB ist somit wahrscheinlich. Zudem tragen rückfallerkrankte Personen disproportional zur Verbreitung medikamentenresistenter Formen der TB bei. Bisher ist nicht bekannt, wie effizient und kosteneffizient Interventionen zur Primärprävention oder Früherkennung von Rückfallerkrankungen in Bezug auf die TB-Kontrolle im südlichen Afrika sind. Hauptziel des Forschungsprojektes ist die Charakterisierung von Rückfallerkrankungen im Kontext der derzeitigen TB-Epidemie sowie die Projektion des Einflusses gezielter Kontrollinterventionen im südlichen Afrika mit Hilfe epidemiologischer Analysemethoden und mathematischer Modellierung. Auf Basis umfangreicher epidemiologischer Daten der ZAMSTAR-Studie, einer großen randomisierten Interventionsstudie, die in 24 Gebieten in Sambia und Südafrika durchgeführt wurde, wollen wir die Häufigkeit und Bedeutung von Rückfallerkrankungen in Hochprävalenzgebieten erforschen. Wir entwickeln ein neues, bevölkerungsbezogenes deterministisches mathematisches Modell zur Verbreitung der TB in Gebieten des südlichen Afrikas, welches Rückfallerkrankungen, HIV-Infektionen und Medikamentenresistenzen berücksichtigt. Zur Kalibrierung des Modells verwenden wir Daten aus 9 afrikanischen Ländern. Mit Hilfe des Modells wollen wir den Einfluss verschiedener Interventionen zur Kontrolle von Rückfallerkrankungen auf den Verlauf der TB-Epidemie und die Verbreitung medikamentenresistenter Krankheitsformen in verschiedenen Gebieten erforschen. Das Forschungsprojekt soll einen wichtigen Beitrag zu einem besseren Verständnis der TB-Epidemie sowie der Entwicklung effizienterer Kontrollstrategien im südlichen Afrika und anderswo leisten.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

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