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Auswirkungen des bedingten Geldtransferprogramms (Conditional Cash Transfer) Bolsa Família auf die Art der Verschuldung von Bauernhaushalten in Bahia, Brasilien
Antragsteller
Martin Fotta, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Empirische Sozialforschung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 267046302
Die Forschung konzentriert sich auf die Auswirkungen des brasilianischen "conditional cash transfer" (bedingten Geldtransfer, CCT) Programms Bolsa Família (Familien-Stipendium) auf das Wirtschaften ländlicher Haushalte, insbesondere auf die Art von Verschuldung. Sie analysiert, wie Haushaltsvermögen erzeugt, verwaltet und zerstört werden und wie die Wahrnehmung von Investitionen und Wohlstand neu definiert wird. Außerdem wird untersucht, wie die Beziehungen zwischen den Haushalten neu ausgehandelt werden in Folge von Maßnahmen, die einem internationalisierten kollektiven Entwicklungsrepertoire entstammen.Während auf quantitative Daten basierende Studien positive Ergebnisse des Stipendiums aufgezeigt haben, sind die Dynamiken von Haushaltverschuldung, die durch das Programm angestoßen werden wenig erforscht. Neue Formen monetärer und nicht-monetären Verschuldung sind die Folge des Programms, bedingt durch Aspekte wie Konditionalität und Regelmäßigkeit. Geld wird in der Regel einer Mutter zugesprochen und stößt bestimmte Geschlechter- und generationale Dynamiken an. Als monatliche garantierte Zahlung, die direkt von der Regierung stammt, kann das Stipendium zum Kapital werden: als Sicherheiten für Darlehen. Es kann die Teilnahme an Solidaritätsnetzwerken erleichtern. Schließlich führt die Aufnahme in das Programm zur zusätzlichen Finanzierung der Armen.In den vergangenen zwei Jahrzehnten, sind bedingte Geldtransferprogramme von Staatsregierungen, Entwicklungsorganisationen und vielen Akademiker als gängige Maßnahme der Armutsbekämpfung begrüßt worden. Da Bolsa Familia das größte und paradigmatischste CCT-Programm der Welt ist, leistet die Forschung einen wichtigen Beitrag zur Analyse der Auswirkungen des bedingten Geldtransfers auf die Beziehungen von Hauhalten untereinander. Sie geht dabei über den Entscheidungsprozess bei der Ressourcenzuteilung hinaus, indem private Haushaltsschulden in die lokale Wahrnehmung der privaten Haushalten von Vermögen und Wert eingebettet werden. Dabei wird untersucht wie gewohnte Vorstellungen mit formellen Vereinbarungen interagieren. Die Forschung ist somit im breiteren Themenfeld der Armutsteuerung, sowie Schuld und Finanzierung, die aktuell hohes Interesse erfahren, zu verorten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen