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Alternsbewältigung in manuellen Montagesystemen: Altersdifferenzierte Untersuchungen und mathematische Modellierungen zur Prognose der Zeitstruktur beim Erwerb sensumotorischer Fertigkeiten in der Montage bei produktvariantenreicher Serienfertigung

Antragstellerin Professorin Dr.-Ing. Susanne Mütze-Niewöhner, seit 2/2017
Fachliche Zuordnung Arbeitswissenschaft, Ergonomie, Mensch-Maschine-Systeme
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 267182681
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Anlernung von Arbeitspersonen ist auch heute noch von großer Bedeutung, bspw. wenn eine neue Technologie am Arbeitsplatz eingesetzt wird oder rasche Produktwechsel aufgrund veränderter Kundenwünsche die Arbeitsaufgabe verändern. Im Zuge der demografischen Entwicklungen sind zunehmend auch ältere Arbeitspersonen von Anlernmaßnahmen betroffen. Im Rahmen dieses Projektes wurden drei altersdifferenzierte Laboruntersuchungen zur Anlernung von Montageaufgaben unter Variation der Anlernmethoden durchgeführt und Modelle zur Prognose der Zeitstruktur während des Erwerbs sensumotorischer Fertigkeiten entwickelt. In den Laboruntersuchungen wurden jeweils zwei Altersgruppen betrachtet: Altersgruppe AG I mit Versuchspersonen im Alter von 20 – 35 Jahren und Altersgruppe AG II mit Versuchspersonen im Alter von 52 – 67 Jahren. Die Aufgabe der Versuchspersonen war es, wiederholt ein technisches Bauteil zu montieren. In allen Versuchsreihen erbrachten Versuchspersonen der AG II unabhängig von der Wahl der Anlernmethode schlechtere Anlernleistungen als Versuchspersonen der AG I. In der ersten Versuchsreihe wurde das Darstellungsformat von Arbeitsplänen (textuell, textund bildbasiert, animiert), in der zweiten Versuchsreihe die Methode zur Einführung in die Arbeitsaufgabe (demonstrationsbasiert, reflexionsbasiert) und in der dritten Versuchsreihe die Pausendauer zwischen den Ausführungen (2, 4, 8, 16 Minuten) variiert. Es zeigte sich, dass die Ausführungsdauern und Fehleranzahlen beider Altersgruppen unterschiedlich vom Darstellungsformat des Arbeitsplans und der Methode zur Einführung in die Arbeitsaufgabe beeinflusst werden. Ein signifikanter Einfluss der Pausendauer auf die Prozessparameter konnte überraschenderweise nicht nachgewiesen werden. Die erhobenen Daten wurden als Grundlage für die Entwicklung der Prognosemodelle genutzt. Zunächst wurden die Daten bestmöglich an bekannte Lernkurven aus der Literatur angepasst. Die Lernkurven nach de Jong (1960) und Jeske (2013) erwiesen sich je nach Experimentalkondition als am besten geeignet für die Beschreibung der erhobenen Daten. Durch die Einführung eines weiteren Parameters konnten beide Lernkurven im Rahmen der Modellentwicklung miteinander kombiniert werden. Zur Prognose der Lernkurvenparameter wurden Regressionsgleichungen für drei Fälle berechnet: (1) altersgemischte Prognose, (2) Prognose für junge Arbeitspersonen und (3) Prognose für ältere Arbeitspersonen. Prädiktoren sind die Eigenschaften der Arbeitsperson, der Arbeitsaufgabe und der Anlernmethoden. Die Ergebnisse des Vorhabens können Montageplaner*innen dabei unterstützen, die Wirtschaftlichkeit einer neuen Anlernmethode vor ihrer Einführung unter Berücksichtigung der Zusammensetzung ihrer Belegschaft abzuschätzen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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