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Evidenz ausstellen. Praxis und Theorie der musealen Vermittlung von ästhetischen Verfahren der Evidenzerzeugung. Transferprojekt

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 267355980
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Gegenstand des von der DFG geförderten Projekts war der Wissens- und Erkenntnistransfer der kunsthistorischen Grundlagenforschung der Kolleg-Forschergruppe „BildEvidenz. Geschichte und Ästhetik“ (FU Berlin) in den Anwendungsbereich des Museums und der Öffentlichkeit. Neben dem ursprünglichen Kooperations- und Anwendungspartner, dem Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin (SPK), konnte nach Beginn des Projekts die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe als weiterer Anwendungspartner gewonnen werden. Das als Ausstellungs- und Forschungsprojekt mit einer praktischen Phase modellhafter Erprobungen und einer Phase der wissenschaftlichen Auswertung sowie weiterführenden Forschungen konzipierte Vorhaben widmete sich in praxistheoretischer Perspektive der Frage, wie in Ausstellungen durch die Gestaltung spezifischer Objekt-Raum-Betrachter-Konstellationen Sinn und Erkenntnis erzeugt werden. Diese museologisch grundlegende Fragestellung ist von hoher Relevanz, da die Ausstellungspraxis aktuell durch zwei gegensätzliche Positionen bestimmt wird, dem Verabsolutieren des ästhetischen Eigenwerts von Objekten einerseits und dem Neukontextualisieren von Exponaten in immer aufwendigeren Ausstellungsinszenierungen andererseits. Vor diesem Hintergrund war es das Ziel, Ausstellungen als komplexe Konfigurationen einer ästhetischen Bedeutungserzeugung und – vermittlung zu analysieren, die sowohl durch die Evidenzen der Einzelwerke als auch durch die sinnstiftenden Formen und Verfahren ihres Displays bestimmt werden, um so Zugänge zu den historischen und kulturellen Bezügen der Exponate zu bieten als auch ästhetische Erfahrungen in der Gegenwart zu ermöglichen. Für die modellhaft konzipierte Ausstellung „Double Vision. Albrecht Dürer & William Kentridge“ (Berlin 2015/16; Karlsruhe 2016/2017) wurde der Typus einer transhistorischen Ausstellung gewählt, der sich in besonderem Maße eignet, um mit kontrastierenden Vergleichen, ungewöhnlichen Nachbarschaften oder visuellen Korrespondenzen das jeweils spezifische semantische Potential der Exponate in Relation zu anderen Werken sinnlich zu erschließen. Für die Zusammenschau von Werken Dürers und Kentridges erprobte das Projektteam, in dem die Kooperationspartner mit den Ausstellungsarchitekten und Gestaltern eng zusammenarbeiteten, ein Spektrum musealer Präsentationsformen und Objektkonstellationen, in denen sich die Interaktionen zwischen den Werken und die dabei anschaulich werdenden Bedeutungsdimensionen differenziert beobachten ließen. Als Glücksfall erwies sich die Möglichkeit, die Ausstellung an zwei Stationen zeigen und in unterschiedlichen musealen Settings und Zusammenstellungen vergleichend untersuchtenzu können. Das besondere Potential transhistorischer, transkultureller oder transmedialer kuratorischer Konstellationen für die expositorische Bedeutungsgenerierung wurde bei der vom Projekt organisierten internationalen Tagung bestätigt und weiter differenziert. Das Projekt konnte praktisch zeigen und methodisch-theoretisch reflektieren, inwiefern transhistorische Ausstellungskonzepte für die Vermittlungspraxis mit den eigenen Sammlungsbestände, wie in grafischen Sammlungen üblich, besonders geeignet sind, um neue und vertiefte Einblicke in die Kunstwerke zu erhalten, die Diversität der Besucherinnen und Besucher zu erhöhen sowie die Ausstellung selbst als wissenschaftliche Laborsituation zu nutzen, was auch die regionale und internationale Presse hervorhob (Neue Zürcher Zeitung, Tagespiegel). Darüber hinaus leistete das Projekt einen Beitrag zur Zusammenarbeit der als getrennt geltenden Wissenschaftskulturen der universitären und musealen Kunstgeschichte.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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