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Analyse der räumlichen Interaktion und des Strukturwandels in der Milchwirtschaft mit Hilfe dynamischer agentenbasierter Modellierung der Milchviehbetriebe und Molkereien einer Region
Antragsteller
Privatdozent Dr. Wolfgang Britz; Professor Dr. Thomas Heckelei, seit 6/2015
Fachliche Zuordnung
Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 267637501
Dieses Forschungsprojekt untersucht zwei zentrale Hypothesen: (1) dass der betriebliche Strukturwandel im deutschen Milchsektor aus der Interaktion von Prozessen auf landwirtschaftlicher Produktions- und milchwirtschaftlicher Verarbeitungsebene resultiert, und (2) dass die Anwendung agentenbasierter Modellierung (ABM) aufgrund expliziter Abbildung räumlicher Abhängigkeiten ein verbessertes Verständnis dieser Prozesse erlaubt. Das Projekt zielt daher, basierend auf Simulationen mit einem räumlich expliziten ABM für verschiedene Regionen, auf ein vertieftes Verständnis der komplexen dynamischen Interaktionen zwischen Strukturwandel in der Land- und Molkereiwirtschaft sowie deren Auswirkungen auf Landnutzung, Angebot, Wettbewerbsfähigkeit der Milchwirtschaft und Umwelt. Über den jetzigen Forschungstand hinaus wird dieses ABM explizit beide Ebenen abbilden: landwirtschaftliche Betriebe und Molkereien. Dies erlaubt Rückschlüsse bezüglich der Auswirkungen von Interaktionen auf und zwischen diesen Ebenen. Ein Meta-Modellierungsansatz bildet das Verhalten eines komplexen dynamischen Programmierungsmodells verschiedener landwirtschaftlicher Betriebstypen im ABM ab.Das Projektes umfasst deshalb die folgenden Teilziele und damit verbundenen Arbeitsschritte: (1) Ausgehend von einem komplexen einzelbetrieblichen Modell, Entwicklung einer Methodik zur Meta-Modellierung und deren Anwendung zur Abbildung des kurz-, mittel- und langfristigen Verhaltens der landwirtschaftlichen Agenten im ABM, (2) Entwicklung eines Verhaltensmodells für Molkereien unter Berücksichtigung von Kapazitätsanpassungen durch Investition und räumlichem Wettbewerb in der Rohmilcherfassung, (3) Entwicklung weiterer Kernmodule des ABMs u.a. zur Modellierung von Betriebsaufgabe, Pachtmarkt oder Kapazitätsanpassung auf Ebene der Molkereien, (4) Integration der Ergebnisse von 1-3 in ein dynamisches ABM, (5) Basierend auf systematischen Simulationen mit dem ABM, Entwicklung eines vertieftes Verständnis wie unterschiedliche Ausgangssituationen und Verhaltensannahmen den Strukturwandel landwirtschaftlicher Betriebe und Molkereien beeinflussen.Die Integration landwirtschaftlicher Betriebe und des Verarbeitungssektors in ein ABM soll innovative Einsichten in Determinanten und Prozesse des Strukturwandels erlauben; hierbei ist der Milchsektor für diese Analyse einer Produktionskette aufgrund der starken Verflechtung zwischen Primärproduktion und Verarbeitung besonders geeignet. Die Ergebnisse des Projektes sind relevant für die gesamte milchwirtschaftliche Wertschöpfungskette, da sie ein ökonomisch bedeutender Teil des deutschen Agrar- und Lebensmittelsektors darstellt und darüber hinaus kosteneffiziente Rohmilchmärkte ein wichtiges Element der mittel- und langfristigen internationalen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Molkereiwirtschaft sind. Gleichzeitig hat der Strukturwandel auf Ebene der Molkereien erhebliche indirekte Auswirkungen auf regionale Landmärkte und Landnutzung.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Ehemalige Antragstellerin
Professorin Dr. Christine Wieck, bis 5/2015