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Der Schlüsselfundplatz Veksa. 6000 Jahre Kulturentwicklung vom 6. bis zum 1. Jahrtausend v. Chr. in der nordosteuropäischen Waldzone

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 268150180
 
Der Fundplatz Veksa in Nordwestrussland stellt einen Glücksfall für die Forschung dar. Mit seiner 3 m mächtigen Stratigraphie und der außerordentlich guten organischen Erhaltung, die auch Dendrochronologie zulässt, ermöglicht er die Erarbeitung einer Referenzchronologie zur prähistorischen Kultur- und Umweltgeschichte Nordosteuropas über sechs Jahrtausende hinweg. Hier ist archäologische Grundlagenarbeit zu leisten, denn die Kenntnisse zur Vorgeschichte der gesamten Region zwischen Ural und Ostsee, Nordmeer und Wolgagebiet sind im Vergleich zu Mitteleuropa noch äußerst dürftig. Veksa liegt an einer wichtigen Flussmündung und gleichzeitig ganz in der Nähe der Europäischen Hauptwasserscheide. Deshalb war der Platz seit dem Mesolithikum durchgängig ein Fokus für Ansiedlungen. Heute ist die Existenz dieses einzigartigen Bodendenkmals durch Ufererosion akut gefährdet, und die Zeit drängt, moderne Untersuchungen in die Wege zu leiten. Aufgrund der Lage in einer Flussaue kam es in Veksa zur Akkumulation eines fundreichen, feinteilig stratifizierten Schichtpaketes. Es reicht von Hinterlassenschaften des keramischen Mesolithikums über neolithische und bronzezeitliche Zeugnisse bis zu eisenzeitlichen Kulturresten. Zu den Befunden zählen Hausgrundrisse, steinzeitliche Pfahlkonzentrationen sowie Gräber und Werkplätze verschiedenster Zeitstellung. Die seit den 1990er Jahren durch unsere Kooperationspartnerin Dr. N. Nedomolkina vom Staatlichen Museum Vologda durchgeführten Notgrabungen erfolgten mit sehr beschränkten Möglichkeiten, weshalb das Potential des Fundplatzes nicht annäherungsweise genutzt werden konnte. Umfangreiche Vorarbeiten durch unser deutsch-russisches Team seit 2011 bieten nun die Chance, gezielt mit begrenzten Maßnahmen frisches stratifiziertes Material zu gewinnen. Damit sind vergleichsweise geringe Mittel notwendig, um wissenschaftlich einen großen Schritt voranzukommen. Zentrales Ziel ist die Erarbeitung einer Referenzchronologie zur Kulturabfolge in diesem Raum vom 6. bis ins 1. Jt. v. Chr. Dabei geht es erstmals auch um eine Verknüpfung der archäologischen mit umweltgeschichtlichen Daten. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten gehören der Übergang von der jägerischen zur bäuerlichen Lebensweise, die Entwicklung der Siedlungsweise, die Ausbreitung technologischer Innovationen (frühe Keramik, Metallurgie) und die Rekonstruktion überregionaler kultureller Verbindungen. Gemeinsam mit den russischen Partnern sollen in zwei Feldkampagnen 2015 und 2016 kleinflächige Grabungsschnitte im Anschluss an alte Flächen angelegt werden, um das archäologische Schichtpaket mit modernen Methoden zu untersuchen. Die Antragstellerin verfügt neben den nötigen Sprachkenntnissen auch über enge Kontakte zu den russischen Kollegen vor Ort sowie zu den wichtigsten Forschungsinstitutionen in Nordosteuropa. Damit liegen beste Voraussetzungen vor, die in Veksa erzielten Ergebnisse auch vergleichend zu analysieren und überregional kulturgeschichtlich einzubinden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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