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Forced-choice vs. Ratingskalen in der Persönlichkeitsdiagnostik: Ein Vergleich zweier Antwortformate

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 268188171
 
Das Forced-choice Format wurde als eine Alternative zu Ratingskalen (RS) vorgeschlagen, die weniger anfällig für Verzerrungstendenzen wie Faking sein könnte. Im Forced-choice Format werden Probanden gleichzeitig mehrere Items präsentiert. Probanden bringen die I tems in eine Rangreihe danach, wie gut sie sie beschreiben, oder sie wählen die beiden Items, die sie am besten und am schlechtesten beschreiben. Im ersten Teil dieses Projekts entwickelten wir die Big Five Triplets, ein mehrdimensionales Forced-choice (MFC) Instrument zur Erfassung der Big Five mit Triplets. In vier Studien fanden wir heraus, dass MFC Triplets anspruchsvoller zu beantworten waren als RS Items, aber dies schien keinen nachteiligen Effekt auf die Testmotivation zu haben. Wir fanden ähnliche Kriteriumsvaliditäten für das MFC und RS Format. Weiterhin fanden wir, dass das MFC Format effektiv Faking reduzierte, wobei der Grad der Reduktion davon abhing, wie gut die gemeinsam präsentierten Items hinsichtlich ihrer Erwünschtheit gematcht waren. Diese Ergebnisse sind vielversprechend für das MFC Format. Dennoch ist der Einsatz von MFC auch mit Kosten verbunden, wie der komplexen Testkonstruktion, der Notwendigkeit, Item Response Modelle einzusetzen, um normative Testwerte zu erhalten, und der Notwendigkeit, längere Instrumente zu verwenden, um ähnliche Reliabilitäten wie in RS Instrumenten zu erreichen. Ziel des zweiten Teils dieses Projektes ist es, die Praktikabilität des MFC Formats als einer Alternative zu RS zu untersuchen. Dazu werden drei Fragestellungen untersucht, die relevant für den Kosten-Nutzen Trade-off zwischen MFC und RS sind: 1) Wie können Items bestmöglich hinsichtlich ihrer Erwünschtheit gematcht werden? 2) Wie kann Careless Responding in MFC Daten detektiert werden? 3) Werden mit dem MFC Format höhere Kriteriumsvaliditäten erreicht, wenn das RS Format durch Antwortstile (Bevorzugung bestimmter Kategorien) beeinflusst wird? Das Ziel von Studie 1 ist es, verschiedene Methoden zum Matching der Items innerhalb von Triplets zu vergleichen und herauszufinden, welche sich am besten eignet, um Faking zu reduzieren. Das Ziel von Studie 2 ist, Methoden zur Detektion von Careless Responding in MFC Daten zu entwickeln und zu validieren und den Anteil an Careless Respondern zwischen MFC und RS zu vergleichen. Studie 3 wird Kriteriumsvaliditäten zwischen MFC und RS in heterogenen Stichproben vergleichen, in denen das MFC Format im Gegensatz zum RS Format frei von Antwortstilen ist. Zwei Formen der Heterogenität werden betrachtet: Kulturelle Heterogenität (Vergleich zwischen fünf Ländern) und Heterogenität in Bezug auf Bildungsgrad und sozio-ökonomischen Status (populations-repräsentative Stichprobe).Die Forschung in diesem Projekt wird Testkonstrukteuren und Testanwenderinnen wertvolle Hinweise zum Kosten-Nutzen Trade-off zwischen MFC und RS und Empfehlungen zu MFC als einer Alternative zu RS geben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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