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Diglossie, Sprachideolgoie und sprachliche Emanzipation. Zur Geschichte der neugriechischen Standardsprache 1800 bis 1930er Jahre

Fachliche Zuordnung Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung Förderung von 2015 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 268294014
 
Das wesentliche Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, die Schriftvarianten der griechischsprachigen Eliten bzw. der griechischen Sprachgemeinschaft im späteren Nationalstaat etwa zwischen 1774 und den 1930er Jahren auf ihre Ausbaufähigkeit und ihre soziale Funktion hin zu untersuchen. Es wird gezeigt, dass die soziolinguistischen Verhältnisse in der Antike, im Mittelalter und in der frühen Neuzeit in vielerlei Hinsicht nicht direkt mit jenen kurz vor und nach der griechischen Staatsgründung (1830/32) vergleichbar sind, so dass der Begriff Diglossie entgegen der communis opinio nur sehr bedingt für die Zeit vor 1800 zu verwenden ist. Aus eingehender Quellenanalyse geht hervor, dass das Standardneugriechisch nicht etwa um 1900 oder erst in der Nach-kriegszeit entstanden ist, sondern sich bereits zur Zeit der neugriechischen Aufklärung herauszukristallisieren begann, d.h. bereits um 1800. Unter diesem Aspekt nimmt die Auseinandersetzung um die neugriechische Schrift- und Standardsprache neue Konturen an, denn es zeigt sich, dass, obwohl eine auf der Volkssprache basierende Standardvarietät bereits um 1800 vorlag, der entsprechende Standardisierungs- und Emanzipationsprozess durch unterschiedliche (sprach)ideologische Vorstellungen und Stereotype destabilisiert wurde.Demnach sei die neugriechische Diglossie (im Gegensatz zur byzantinischen sog. ¿Mehrschriftlichkeit") weniger als antikes bzw. mittelalterliches Erbe, sondern viel mehr als Konstrukt im soziokulturellen und sprachideologischen Kontext des modernen Griechenlands zu betrachten.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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