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MoccAMeBo - Klima-gesteuerte Initiierung und Entwicklung von marokkanischen Kaltwasserkorallen-Hügeln im Atlantik aufgezeigt durch MeBo-Bohrungen

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 268746146
 
Kaltwasserkorallen (KWK) der Ordnung Scleractinia besitzen die Fähigkeit große Strukturen am Meeresboden aufzubauen, sog. Korallenhügel. Diese Hügel bestehen aus KWK-Fragmenten und hemipelagischen Sedimenten, die sich über Jahrtausende bis Millionen von Jahren abgelagert haben können. Am marokkanischen Kontinentalhang im Atlantik existieren in Wassertiefen zwischen 500 und 1000 m Hunderte von eher kleinen Korallenhügeln, die sich kaum höher als 10-20 m über den Meeresboden erheben. Heute findet man so gut wie keine lebenden KWK mehr in der marokkanischen Korallenprovinz im Atlantik (MACP), während fossile Ansammlungen weit verbreitet sind. Darüber hinaus war das KWK-Wachstum (und somit das Wachstum der marokkanischen Korallenhügel) im letzten Glazial besonders ausgeprägt, wahrscheinlich gesteuert durch eine erhöhte Produktivität, und kam mit Beginn des Holozän zum Erliegen. Diese Erkenntnisse beruhen allerdings ausschließlich auf Material, das von den oberen 6 Metern dieser Korallenhügel stammt. Während der Expedition MSM36 mit dem FS MARIA S. MERIAN konnten nun im Frühjahr 2014 Kerne mit bemerkenswerten Längen von mehreren Zehner Metern mit dem MARUM Meeresbodenbohrgerät MeBo gewonnen werden. Zwei Korallenhügel in der MACP konnten sogar komplett bis zu ihrer Basis durchteuft werden (max. Bohrtiefen: 47 und 52 m). Diese "on-mound" MeBo-Kerne werden zum ersten mal einen detaillierten Einblick in die Entstehung und frühe Entwicklungsphase der marokkanischen Korallenhügel erlauben. Darüber hinaus wurde eine sog. Doppelbohrung in einem "off-mound" Bereich zwischen den Korallenhügeln durchgeführt (max. Bohrtiefe: 45 m). Dieses Sedimentmaterial bittet die einzigartige Gelegenheit paläozeanografische Informationen über Klima-gesteuerte Umweltveränderungen zu erhalten, die mehrerer Glazial-Interglazial-Zyklen umfassen. Damit kann getestet werden, ob ein Zusammenhang zwischen Produktivität und KWK-Wachstum auch für ältere Klimazyklen als nur das letzte Glazial bestand. Die off-mound MeBo-Bohrung ist zudem in einem Bereich platziert worden, der sich durch zahlreiche begrabene Korallenhügel auszeichnet, die mehrere Generationen umfassen. Die Korallenhügel sitzen auf unterschiedlichen seismischen Reflektoren, dabei markieren einige Reflektoren sowohl die Basis als auch die erste Abdeckungen dieser begrabenen Hügelstrukturen. Das gewonnene Kernmaterial gibt nun die Möglichkeit die Natur dieser Reflektoren zu erfassen. Insgesamt stellen die vier für dieses Projekt ausgewählten MeBo-Kerne hoch-qualitative Sedimentarchive dar, die unser Verständnis bezüglich der klima-gesteuerten Kontrollmechanismen, die das Auftreten und die Entwicklung von KWK in der MACP kontrollieren, signifikant erweitern werden. Insbesondere mit den neu gewonnenen vollständigen Korallenmound-Sedimentabfolgen können nun einige grundlegende Themen in der KWK- und Korallenhügel-Forschung untersucht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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