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Antwortverhalten in Fragebögen: Die Rolle der Selbstregulation.

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 268749986
 
Fragebögen zählen zu den meistverwendeten Instrumenten in der Psychologie, den Sozialwissenschaften und anderen Disziplinen. Sie sind ökonomisch, und im Falle von Onlinefragebögen umgehen sie Versuchsleitereffekte. Aufgrund ihrer Beliebtheit sind Erkenntnisse darüber, wie Fragebögen valider zu gestalten und anzuwenden sind nützlich für eine Vielzahl von Wissenschaften und Unternehmungen. Die Berücksichtigung von Selbstregulation verspricht, unser Verständnis von Antwortprozessen in der Fragebogenforschung zu erhöhen. Selbstregulation ist ein grundlegender Kontrollmechanismus, der viele Domänen beeinflusst, wie z.B. Aufmerksamkeitsregulation, Ausdauer, Entscheidungsverhalten, Emotionsregulation und Verhaltensinhibition. Unser Vorhaben nutzt die Tatsache, dass Selbstregulationsaufwand nachfolgende Selbstregulation erschwert (sog. Ego Depletion). Ego Depletion ermöglicht die Manipulation von Selbstregulationskapazität und damit aussagekräftige experimentelle Studien zu Selbstregulationseffekten. Ein Alleinstellungsmerkmal unserer Forschung ist, dass wir Ego Depletion auf methodologische Fragestellungen anwenden.Im Einzelnen beabsichtigen wir, fünf Bereiche zu erforschen: (1) Identifikation selbstregulationsintensiver Fragebogenelemente. Solche Elemente verursachen Ego Depletion und werden ihrerseits durch vorhergehende Ego Depletion beeinflusst. (2) Vorhersage von Satisficing, also die Verminderung von Anstrengung bei der Beantwortung von Fragebögen als Folge von Ego Depletion. (3) Beleuchtung des vielschichtigen Zusammenhangs zwischen Selbstregulation und sozial erwünschtem Antwortverhalten. (4) Vorhersage eines neues Antwortmusters: Auf dem Prozessmodell der Selbstkontrolle (Inzlicht, Schmeichel and MCrae, 2014) fußend erkunden wir, ob Ego Depletion das nachfolgende Antwortverhalten zugunsten genüsslicher Inhalte und Aktivitäten verschiebt. (5) Entwicklung und Evaluation von Interventionen, um qualitätsmindernde Effekte von Ego Depletion in Fragebögen abzufedern.Um diese fünf Bereiche zu erforschen, werden wir mindestens 22 web-basierte Experimente und eine repräsentative Korrelativstudie durchführen. Jede dieser Studien fußt auf einer heterogenen Stichprobe ausreichender Größe, um Effektstärken präzise schätzen zu können.Zusammenfassend ausgedrückt wird das Vorhaben das Verständnis von Antwortprozessen in Fragebögen erhöhen. Es wird nötige Abwägungen bezüglich Selbstregulationserfordernissen in Fragebögen aufzeigen, es werden Empfehlungen für die Fragebogenpraxis abgeleitet und es werden hilfreiche Interventionen entwickelt. Folglich ist unsere Forschung bedeutsam für alle Anwendungsgebiete von Fragebögen. Schließlich lassen sich unsere Ergebnisse auf andere interaktive Frageformate extrapolieren, wie z.B. in E-Commerce, E-Governance und der Gestaltung von Benutzeroberflächen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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