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Außergewöhnlich normal: Wandel von Heirat in Namibia

Antragstellerin Professorin Dr. Julia Pauli
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 268754602
 
Ethnologische Arbeiten der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zeigen, dass Heirat in weiten Teilen Afrikas ein wichtiges und verbreitetes Übergangsritual war. Im Gegensatz dazu ist Heirat heute vor allem im südlichen Afrika zu einem außergewöhnlichen und sehr teuren Ereignis geworden, das sich nur noch wenige leisten können. Die Heiratsraten sind in vielen Ländern des südlichen Afrikas, insbesondere in Namibia, Botswana und Südafrika, stark zurückgegangen. Doch auch wenn Hochzeitsfeiern in diesen Ländern zu Übergangsritualen der neuen Mittelklassen geworden sind, ist die Heirat trotzdem weiterhin ein normatives und erstrebenswertes Ideal der gesamten Bevölkerung. Dementsprechend vielschichtig werden Zugehörigkeiten und Allianzen entlang von Verwandtschaft, Klasse, Religion, Generation und Ethnizität in gegenwärtigen namibischen Hochzeitsfeiern gelebt, konstruiert und verhandelt. Auf vorherige Forschungen der Antragstellerin im ländlichen Namibia aufbauend soll das beantragte Projekt deshalb Hochzeitsfeiern in einem städtischen Mittelklasseviertel ethnographisch beschreiben, mit dem ländlichen Raum vergleichen und mit weiteren Informationen zu Lebensstilen und Übergangsritualen kontextualisieren. Als ethnographische Langzeitstudie zielt das Projekt darauf ab, Ursachen und Folgen des grundlegenden Wandels von Heirat im südlichen Afrika detailliert und exemplarisch zu erfassen und mit anderen Regionen zu vergleichen. Mit dieser Ausrichtung leistet das Projekt auch einen Beitrag zum besseren Verständnis der gesellschaftlichen Konsequenzen, die die Verbreitung von Mittelklassewerten und -lebensstilen in postkolonialen Gesellschaften hat.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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