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Welterschließung. Die romanische Renaissance-Epik der Entdeckungs- und Eroberungsfahrten als Ort der Verhandlung von Globalisierungsprozessen
Antragstellerin
Dr. Helga Thalhofer
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung
Förderung von 2014 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 268761310
Das geplante Projekt geht davon aus, dass Globalisierungsprozesse nicht erst im 20. Jahrhundert, sondern bereits im Zeitalter der Entdeckungen und Eroberungen begonnen haben, und es will zeigen, dass das Epos der wichtigste literarische Ort der Verhandlung dieser Prozesse ist. Die Frage nach den frühneuzeitlichen Epen ist insofern innovativ, als sie dabei auf gesamtromanistische Grundlage gestellt wird und Camões Lusíadas, Ercillas Araucana sowie, in einem späteren Forschungsstadium, Tassos Gerusalemme liberata berücksichtigt. Leitfaden ist die geographische, rhetorische und visuell-mediale Erschließung und Repräsentation von Erde und Neuer Welt im Geflecht von curiositas, Mission und ökonomischem Interesse. Der Prozess der Mondialatinisation wird in einen globalen Zusammenhang eingeordnet, und damit in europäische und nicht-europäische Erst-, Zweit- und Drittprozesse geographischer, sprachlicher, ökonomischer und wissensgeschichtlicher Art. Diese Öffnung der Weltsicht in der Frühen Neuzeit, die in der Eröffnung des Seewegs nach Indien durch die Portugiesen zutage tritt, schlägt sich als Ineinandergreifen überlieferter und neuer Schreibformen gattungsspezifisch nieder und wird wiederum zugleich durch diese geprägt. Hier ist eine Genretheorie der Globalisierung in den Blick zu fassen, insofern erdumspannende Bewegungen stets über bestimmte narrative Gattungen nicht nur dargestellt, sondern auch befördert wurden. Kategorien wie Nation, Imperium, Kosmopolitismus, das Universale und Globale, Zentrum und Peripherie erhalten in der geplanten Studie eine zentrale Stellung.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeber
Professor David Quint, Ph.D.