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Das verdatete Tier. Zum Animal Turn in der Medienwissenschaft

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 269221844
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Tier interessierte in der ersten Förderphase (Das verdatete Tier, 1. Förderphase 2015– 2018) nicht als kulturwissenschaftlich beschreibbares Motiv oder als lebensweltlich verorteter Erfahrungsraum für Alterität, sondern als symmetrischer Bestandteil gegenüber anderen Agenten und veränderten Umwelten. Dieser Status wurde und wird aktuell in einem wirkmächtigen Forschungsfeld diskutiert, das sich unter Titeln wie „Animal Studies“, „Human-Animal-Studies“ oder „Cultural and Literary Animal Studies“ international etabliert hat und zunehmend auch weiter institutionalisiert. Ziel war es, die Voraussetzungen und Möglichkeiten sowie die Chancen und Grenzen eines sich dabei abzeichnenden „Animal Turn“ in der Medienwissenschaft in den Blick zu nehmen. Ausgehend von der Beschäftigung mit dem Tier, seiner Situierung in veränderten Umwelten und der daran geknüpften Verdatung gewann ein neues und integratives Forschungsparadigma Gestalt, das sich auf den Humanbereich übertragen und damit für die Medienwissenschaft insgesamt fruchtbar machen lässt. Die daraus resultierende Forderung nach artenübergreifender Kollaboration stand im Mittelpunkt des fortgesetzten Projekts in der zweiten Förderphase (Artenübergreifende Kollaborationen, 2. Förderphase 2019–2022). In den Fokus rückten neben Menschen, Tieren und Techniken auch weitere Akteure wie Artefakte, Pflanzen, Pilze, Insekten, Mikroben, so dass gängige Positionsbestimmungen in zunehmend mediatisierten Umwelten erneut in Frage gestellt wurden. Es konnte gezeigt werden, dass vor dem Hintergrund von Theorieangeboten aus den Bereichen Human-Animal-Studies aber auch Post- und Transhumanismus artenübergreifende Kollaborationen und Kommunikationen Kontur gewannen und sich Vorstellungen von Handlungsträgerschaft verändern. In allen beforschten Beispielfeldern sind Grundfragen nicht nur gegenwärtiger und künftiger Herausforderungen für die Gesellschaft, sondern auch der Kultur- und Medientheorie betroffen: Sie zwingen vor dem Stand neuer Medien, die unsichtbar, pervasiv und ubiquitär sind sowie die zu ihrer Realisierung zunehmend auf Big Data-Konzepte, auf Künstliche Intelligenz und auf Virtualität setzen, die Positionen von Mensch, Tier und anderen Seinsarten zur technischen Umwelt neu zu fassen. In dieser Beschäftigung lag und liegt zugleich eine Chance für das Fach Medienwissenschaft, seine Position in der öffentlichen Meinungsbildung weiter stärker zu profilieren.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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