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Messinstrumententwicklung, Modellierung und Validierung einer BNE-Teilkompetenz zur quantifizierenden Bewertung von Handlungsoptionen
Antragstellerin
Professorin Dr. Susanne Bögeholz
Fachliche Zuordnung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung
Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 269269181
Scientific Literacy, Gestaltungskompetenz und Bewertungskompetenz zielen darauf, kognitive Kompetenzen für die Bewältigung realweltlicher Handlungsherausforderungen zu fördern. Ein bedeutsames Anwendungsfeld ist der Umweltbereich, in dem sich etwa Probleme der Erhaltung der Biodiversität oder des Klimawandels stellen. International finden entsprechende Forschungen unter socioscientific argumentation, socioscientific reasoning und socioscientific decision making statt. In diesem Bereich ist auch das Göttinger Modell der Bewertungskompetenz verortet, dass im beantragten Vorhaben erweitert werden soll. Das Modell beschreibt Kompetenzen für den Umgang mit faktisch und ethisch komplexen Entscheidungssituationen, für die Handlungsoptionen mit unterschiedlichen Profilen von Vor- und Nachteilen vorliegen. Modelliert und validiert werden konnte insbesondere die Teilkompetenz Bewerten, Entscheiden und Reflektieren (BER). BER fasst die Kompetenz Sachinformationen systematisch auf persönlich und gesellschaftlich verhandelbare Werte und Normen zu beziehen. Nicht anhand der (ggf. ethisch, gesellschaftlich oder politisch strittigen) Entscheidung selbst, sondern anhand des argumentativen Weges zur Entscheidung zeigt sich die Kompetenz. Der tatsächliche gesellschaftliche Diskurs um komplexe Handlungs- bzw. Politikoptionen nutzt zunehmend in Fragen Nachhaltiger Entwicklung quantitativ-formalisierte Methoden der naturwissenschaftlichen wie der sozioökonomischen Folgenabschätzung. Oft sind die wirtschaftlichen Voraussetzungen und Folgen der Handlungsoptionen entscheidender Gegenstand der politischen Debatte. Diese Methoden wurden bisher in der Kompetenzforschung trotz ihrer großen Bedeutung für die Analyse von Handlungsoptionen nicht fokussiert. Mit der beantragten Forschung zu einer Erweiterung des Göttinger Modells sollen daher Kompetenzen für den Einsatz solcher quantitativen Methoden beschrieben, modelliert und validiert werden. Während die Entscheidung für oder gegen eine Politikoption auf individuellen Werten beruht, lässt sich eine inhaltlich und mathematisch adäquate Anwendung der Methoden unterscheiden von einer inadäquaten. Werden etwa die Folgen einer Landnutzungsvariante für die Freisetzung von Klimagasen richtig berechnet und zusammen mit ihren Auswirkungen auf die landwirtschaftlichen Erträge zutreffend in eine Kosten-Wirksamkeitsanalyse eingestellt? Ziel des beantragten Vorhabens ist es, die theoretisch hergeleitete Teilkompetenz Lösungsansätze umwelt- und institutionenökonomisch analysieren und reflektieren (LUR) empirisch zu fundieren. Dabei soll geprüft werden, inwiefern LUR mit dem Rasch Partial Credit Modell geeignet modellierbar ist und inwiefern sich LUR gegenüber BER als eigenständige Teilkompetenz erweist. Ziel ist es ein reliables und valides Messinstrument für LUR zu entwickeln. Diskriminante Validierungen erfolgen insbesondere mit mathematischer Kompetenz, analytischem Problemlösen und wirtschaftskundlichem Wissen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Dr. Jan Barkmann; Dr. Sabina Eggert