Detailseite
Projekt Druckansicht

Untersuchungen zur Informationsstruktur des Syrischen

Fachliche Zuordnung Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 269347884
 
Das Syrische, ein Dialekt des zur semitischen Sprachfamilie zählenden Aramäischen, ist aufgrund seiner umfangreichen Literatur von herausragender Bedeutung für die Kultur- und Religionsgeschichte des Nahen Ostens. Es ist von grosser Relevanz für mehrere wissenschaftliche Disziplinen wie die Semitistik und Islamwissenschaft, die Historische und Allgemeine Sprachwissenschaft sowie die Wissenschaft vom Christlichen Orient und die Ostkirchengeschichte.Zwar liegen Standardgrammatiken vor, doch gibt es nach wie vor Desiderate, besonders in der syntaktischen Beschreibung der Sprache. Dies gilt u.a. für das Gebiet der Diskursgrammatik bzw. der Informationsstruktur, das in der Allgemeinen Linguistik seit längerem eine grosse Rolle spielt. Dabei steht die Frage im Zentrum, in welcher Beziehung die Struktur eines bestimmten Satzes mit der kommunikativen Situation steht, in welcher er geäussert wird, d.h. wie die Sprecher (i.S.v. Autoren) die sprachliche Form gestalten, um dem Rezipienten das Verständnis des linguistischen und ausserlinguistischen Kontexts ihrer Äusserung zu ermöglichen. Besonders interessiert die Motivation, die hinter der Wahl einer bestimmten formalen Struktur steht, bzw. die Gründe für die Wahl einer Alternative. Ein besseres Verständnis der Interaktion der verschiedenen sprachlichen Ebenen inkl. der Informationsstruktur trägt zu einem tiefergehenden Verständnis der syrischen Syntax bei.Das skizzierte Thema soll im beantragten Projekt auf der Basis eines repräsentativen Korpus syrischer Texte untersucht werden. Die Aufgabe besteht darin, die informationsstrukturellen Mechanismen des Syrischen anhand des Gebrauchs und der Interaktion der relevanten sprachlichen Mittel zu erfassen und zu erklären. Dabei ist vorausgesetzt, dass diese Mittel nicht arbiträr, sondern diskursgrammatisch motiviert verwendet werden. Es gilt, diese rekursiven Muster zu erkennen und die Entsprechungen von Form und Funktion zu beschreiben. Ziele der Untersuchung sind der Nachweis der belegbaren Topic- und Focustypen und ihrer Korrelation mit formalen Mitteln, die Erklärung der Motivation für die Wahl einer alternativen Konstruktion, die Feststellung von bestimmten Markierungstypen für gewisse informationsstrukturelle Funktionen sowie die Beschreibung der für die Textkohäsion relevanten syntaktischen Mittel.Damit bildet das beantragte Projekt einen bedeutenden Baustein auf dem Weg hin zu einer vollständigen Deskription der syrischen Syntax.Die Ergebnisse des beantragten Projekts dürften sich nicht nur auf andere aramäische Varietäten übertragen lassen, sondern die Methdologie der Semitistik überhaupt fördern und die Möglichkeit zu vergleichbaren Untersuchungen in anderen Sprachen eröffnen.Die zwei Phasen des beantragten Projekts sind die Dokumentation der synchronen Befunde (Belegsammlung, Übersetzung) einerseits sowie die Auswertung und Abfassung der Ergebnisse andererseits. Die Untersuchung ist induktiv angelegt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung