Die vermischten frühen Tagebücher des Henry Crabb Robinson
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Geschichte der Philosophie
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Projekt „Die vermischten frühen Tagebücher des Henry Crabb Robinson“ hat die Fülle von Fakten und persönlichen Kommentaren, die in den ältesten verbliebenen Taschentagebüchern, Memoranden, sowie jeweils einem Reisetagebuch und Notizbuch von Henry Crabb Robinson (1775–1867) enthalten sind, zutage gebracht. Diese Bände umfassen den Zeitraum 1790–1810 inklusive und damit jene Jahre, die Robinsons Intellekt vor dem Beginn seines Haupttagebuches prägten. Meine in Kürze erscheinende Edition The Early Diaries of Henry Crabb Robinson (Oxford University Press) macht diese Forschungsergebnisse erstmalig zugänglich. In über 300.000 Wörtern beinhaltet sie bisher nicht entschlüsselte Passagen in juristischer Stenographie des achtzehnten Jahrhunderts und identifiziert eine Vielzahl in Vergessenheit geratener Personen und literarischer Werke. Meine ebenfalls bald erscheinende wissenschaftliche Monographie Henry Crabb Robinson: Romantic Comparatist, 1790–1811 (Liverpool University Press) bietet die erste Analyse dieser Forschungsergebnisse in Buchlänge, besonders im Hinblick auf Robinsons Laufbahn als wegweisender Literaturkritiker und -vermittler zwischen europäischen Ländern während dieser Jahre. Drei Schlüsselerkenntnisse aus diesem Projekt sind a) das bislang unbekannte Ausmaß von Robinsons autodidaktischer Bildung und Literatur-Konzeptualisierung vor 1800; b) die kritische Belesenheit, die seinen formellen und informellen Literaturvermittlungen zwischen Deutschland und Großbritannien fortan zugrunde lag; und c) das Ausmaß seiner informellen Verbreitung von Kants Philosophie in London ab 1805. Die überraschendste Entdeckung des Projekts ist der Einfluss, den eben diese Philosophievermittlung auf den englischen Literaturkritiker und Essayisten William Hazlitt hatte. Die größten Herausforderungen beim Edieren von Robinsons Tagebüchern waren das Gewährleisten tatsachenbezogener Genauigkeit inmitten der umfangreichen, eklektischen Inhalte – insbesondere die zahllosen Kontakte in seinem paneuropäischen Netzwerk – sowie das Optimieren der Zugänglichkeit was Robinsons Gebrauch von verschiedenen Sprachen und Tagebuchformaten betrifft. Die Tagebücher enthalten viele weitere Ansatzpunkte für künftige Forschung: regelmäßige Theaterbesuche, oft mit beigefügter Kritik, in Ostengland, an verschiedenen Orten Deutschlands und in London, Einzelheiten zu seinen Einsätzen als Kriegsberichterstatter in Altona und La Coruña sowie Informationen zu Buchhandlungen und Leihbibliotheken in Deutschland und Großbritannien, die zum Verständnis der Buchgeschichte beitragen werden, um nur einige zu nennen. Meine Edition und Monographie sind Teil der ersten Phase von Buchveröffentlichungen, die aus dem bahnbrechenden Robinson Editorial Project hervorgehen. Damit erfüllen „Die vermischten frühen Tagebücher des Henry Crabb Robinson“ eine leitende Funktion in der Verbreitung des Wissens über diesen bislang zu Unrecht vernachlässigten Autor und Kritiker, sowie über seine Schlüsselrolle in dem beispiellosen Netzwerk, das er seinerzeit errichtet hat.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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‘Constituting Knowledge: German Literature and Philosophy between Coleridge and Crabb Robinson’, European Romantic Review 28:1 (2017), pp. 51–63
Philipp Hunnekuhl
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‘Hazlitt, Kant, and Crabb Robinson: 1806 and beyond’, The Hazlitt Review 10 (2017), pp. 45–62
Philipp Hunnekuhl
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‘Henry Crabb Robinson, Ernst Moritz Arndt, and William Wordsworth’s Convention of Cintra’, Romantik: Journal for the Study of Romanticisms 7 (2018), pp. 97–113
Philipp Hunnekuhl
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(2020): Henry Crabb Robinson and Edward Armitage’s Lost Fresco at Dr. Williams’s Library. In: Norbert Lennartz (Hg.): The Lost Romantics. Cham: Springer International Publishing, S. 249–264
Philipp Hunnekuhl
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Henry Crabb Robinson: Romantic Comparatist, 1790–1811 (Liverpool: Liverpool University Press, 2020). 284 S.
Philipp Hunnekuhl