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Intergenerationale Transmission von gesundheitlichen Ungleichheiten bei Menschen mit türkischem Migrationshintergrund in Deutschland: spielen Stress und Stressbiologie eine Rolle?
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Sonja Entringer; Professor Dr. Jacob Spallek
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2015 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 269444679
In unserer Gesellschaft bestehen erhebliche gesundheitliche Ungleichheiten. Viele dieser Ungleichheiten im Gesundheitszustand zum Beispiel zwischen türkisch-stämmigen und deutschen-stämmigen Menschen werden an nachfolgende Generationen weitergegeben und zeigen sich schon sehr früh im Leben. Deshalb gehen wir davon aus, dass die Ursprünge dieser Gesundheitsunterschiede zum Teil über die Effekte mütterlicher sozialer Benachteiligung auf die Entwicklung des Kindes während der intrauterinen Lebensphase zurückzuführen sind. Wir postulieren, dass soziale Benachteiligung von Frauen mit Migrationshintergrund mit Veränderungen in der maternal-plazental-fetalen (MPF) Stressbiologie während der Schwangerschaft einhergeht, die die Physiologie des heranwachsenden Föten so verändern kann, dass sich die Vulnerabilität für Erkrankungen im späteren Lebenslauf erhöht. Um diese Hypothese zu testen, werden in diesem Projekt die Zusammenhänge zwischen sozio-ökonomischem Status, Migrationshintergrund und MPF Stressbiologie während der Schwangerschaft in einer prospektiven Längsschnittstudie in einer Kohorte von türkisch- und deutsch-stämmigen schwangeren Frauen untersucht. Dabei können wir auf eine bereits finanzierte Geburtskohorte zurückgreifen (BaBi-Studie, BMBF Projekt 01ER1202, Jacob Spallek, PI), dessen Rekrutierung gerade begonnen hat, und die insgesamt 1500 Mutter-Kind Dyaden einschließen wird, die heterogen sind bezüglich Migrationshintergrund und sozioökonomischem Status. Eine Stärke der BaBi-Studie ist die sehr detaillierte Erhebung individueller und kontextueller sozialer Faktoren. Die Kinder werden bis zum vierten Lebensjahr untersucht im Hinblick auf kognitive Entwicklung und Gesundheitsstatus. Für das vorliegende Projekt beantragen wir Mittel um in einer Teilgruppe von 300 Schwangeren (150 mit und 150 ohne türkischen Migrationshintergrund) dieser Studie endokrine (CRH, Cortisol) und immunologische (IL-6, CRP) stress-bezogene biologische Marker zu zwei Zeitpunkten während der Schwangerschaft zu messen. Wir haben dazu ein interdisziplinäres Team mit komplementären Expertisen zusammengestellt. Unsere Studie wird es ermöglichen, neue Erkenntnisse bezüglich des Gesundheitszustandes von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland und den Mechanismen der intergenerationalen Transmission von Krankheitsvulnerabilität zu gewinnen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
USA
Kooperationspartner
Professor Dr. Oliver Razum; Professor Pathik D. Wadhwa, Ph.D.