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Kurzzeitdynamische Eigenschaften von textilen Hochleistungsfaserstoffen

Fachliche Zuordnung Polymere und biogene Werkstoffe und darauf basierende Verbundwerkstoffe
Leichtbau, Textiltechnik
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 269480495
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In dem geförderten Projektes wurden Prüfmethoden erarbeitet, untersucht und angewendet, die es erlauben grundlegende Erkenntnisse des Materialverhaltens von Hochleistungsfaserstoffen in den über den quasistatischen hinausgehenden Dehnratenbereichen bis 600 s-1 zu gewinnen. Nach der Analyse der vorhandenen Prüftechnik lag der Fokus auf der Konzeptionierung, Umsetzung und Anwendung eines neuen Versuchsstandes auf Basis einer rotierenden Scheibe als Energiespeicher und Wegquelle, bei der ein Mitnehmer bei Erreichen der Zielgeschwindigkeit ausgefahren wird. Dieser Ansatz hat sich als vorteilhaft erwiesen, da das alternative Einschwenken der Probe aufgrund der zur Verfügung stehenden geringen Zeit und der biegeschlafen Natur der Proben nur schwer realisierbar gewesen wäre und die Bewegung der Probe eine exakte Erfassung der wirkenden Kräfte in Faserlängsrichtung enorm erschwert hätte. Für die Fixierung der Proben wurde eine funktionsgerechte form- und stoffschlüssige Methode auf Basis des Einharzens der Probekörper in einem gewichtsminimierten Probenendfixierelement entwickelt, die für alle Dehnratenbereiche einsetzbar ist. Für die Probenpräparation wurde mit Hilfe technologischer Untersuchungen ein reproduzierbarer Prozess entwickelt, der das Aufsteigen des Harzes in die freie trockene Prüflänge aufgrund von Kapillareffekten zuverlässig verhindert. Die Methodik der Krafteinkopplung, -messung und -auswertung wurde gezielt für die Belange der Prüfung von Hochleistungsfilamentgarnen auch bei hohen Prüfgeschwindigkeiten und damit hohen Dehnraten weiterentwickelt. Hierzu wurde ein Messsytemverbund bestehend aus optischen, piezoelektrischen und DMS-basierten Komponenten eingesetzt und dessen Eignung umfassend evaluiert. Mit dem entwickelten neuartigen Prüfsystem wurden anschließend systematische Prüfreihen zur Bestimmung der dehnratenabhängigen Filamentgarnfestigkeiten und -steifigkeiten der untersuchten Hochleistungsfaserstoffe durchgeführt. Es besteht das Potenzial den effektiv nutzbaren Dehnratenbereiches durch weitere konstruktive Weiterentwicklungen zur Minimierung der geschwindigkeitslimitierenden Unwuchten bis auf 1000 s^-1 zu vergrößern. Zur Erweiterung des grundlegenden Verständnisses der physikalischen Prozesse des Bruches bei sehr hohen Dehnraten wurden orientierende fraktografische Untersuchungen der Faserbruchflächen durchgeführt und hinsichtlich existierender Zusammenhänge mit den ermittelten dehnratenabhängigen Kraft-Verformungs-Verhalten analysiert. Abschließend erfolgte auf Basis der experimentellen Untersuchungen die Aufstellung dehnratenabhängiger Werkstoffgesetze zur Beschreibung des dynamischen Werkstoffverhaltens der Hochleistungsfilamentgarne unter hohen Belastungsgeschwindigkeiten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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