Project Details
Projekt Print View

The medieval and post-medieval deserted settlement of Lindelach near Gerolzhofen (district of Schweinfurt)

Subject Area Prehistory and World Archaeology
Term from 2015 to 2017
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 269744405
 
Final Report Year 2017

Final Report Abstract

Mittels der DFG-Sachbeihilfe konnte ein kulturwissenschaftliches Forschungsprojekt realisiert bzw. fach- und sachgerecht beendet werden, welches die Auswertung zweier archäologischer Ausgrabungen der Jahre 2011 und 2012 in einer spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Dorfwüstung Nordbayerns zum Ziel hatte. Diese waren wiederum Teil eines im Jahr 2007 am Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit der Otto-Friedrich- Universität Bamberg begonnenen, 2017 beendeten und mehrheitlich von einer vorangegangenen DFG-Sachbeihilfe finanzierten Forschungsvorhabens zur interdisziplinären und diachronen Untersuchung einer kleinräumigen Siedlungskammer Unterfrankens während des Mittelalters und der frühen Neuzeit anhand archäologischer Ausgrabungen in zwei ausgewählten Bodendenkmälern. Während die bedeutende Fundstelle des sogenannten Kapellbergs nahe der unterfränkischen Kleinstadt Gerolzhofen in Form eines mainfränkischen Zentralortes des 8. bis beginnenden 15. nachchristlichen Jahrhunderts als mehrfach ausgezeichnete Dissertation im Jahr 2015 bereits publiziert wurde, folgt mit dem hier behandelten Projekt die wissenschaftliche Auswertung des zweiten Fundplatzes, einer spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Dorfwüstung namens „Lindelach“, durch den selben Bearbeiter, Dr. Eike Henning Michl. Die Abschlussmonographie mit dem Titel „Ausgrabungen in der Wüstung Lindelach – Ein archäologischer Beitrag zur Siedlungsforschung und Sachkultur des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit“ kombiniert die Ergebnisse der vom Autor geleiteten archäologischen Ausgrabungen und geophysikalischen Prospektionen mit der historischen Überlieferung des seit dem 10./11. Jahrhundert nachweisbaren und 1631 im Dreißigjährigen Krieg aufgelassenen Dorfes sowie den bereits früher erfolgten Vorarbeiten. Dadurch gewährt es trotz der nur 19-wöchigen Feldarbeiten und der nur knapp 700m2 großen Grabungsschnitte einen facettenreichen Einblick in die alltägliche Lebenswelt der zeitgenössischen Landbevölkerung während des 15. bis beginnenden 17. Jahrhunderts. Auf drei ehemaligen Grundstücksparzellen ließen sich unter den heute landwirtschaftlich genutzten Flächen Reste von jeweils einem historischen Gebäude, davon zwei mit erhaltenen Steinkellern, sowie verschiedenen individuellen Nebenstrukturen wie beispielsweise zwei Brunnen partiell dokumentieren. Zwei dieser Gebäude („Haus 1“ und „Haus 2“) beinhalteten recht umfangreiche und vor allem außergewöhnlich eng, da über verschiedene interdisziplinäre und stimmig zu kombinierende Indizien absolutchronologisch datierbare Fund- bzw. Keramikinventare der Jahrzehnte um 1400 auf der einen und der Jahrzehnte um 1600 bzw. dem 1. Drittel des 17. Jahrhunderts auf der anderen Seite. Gerade diese beiden Komplexe sind es dann auch, welche (zumindest bislang) die überregionale Bedeutung des Fundplatzes aus rein fachlicher Sicht der Mittelalter- und Neuzeitarchäologie primär rechtfertigen, da sie wichtige und seltene Beiträge zur Feingliederung der nordbayerischen bzw. süd- bis mitteldeutschen Keramikchronologie und Sachkultur liefern. Wenngleich zahlreiche Fragestellungen zur Genese des Dorfes Lindelach und der gleichnamigen Siedlungskammer, wie bei ausschnitthaften archäologischen Untersuchungen üblich, nach wie vor ihrer Erforschung harren, kann das damit verbundene und nun mit zwei Monographien vorgelegte Projekt als voller Erfolg gewertet werden, an deren Ergebnisse zukünftige Generationen von Wissenschaftlern/innen anknüpfen können.

Publications

 
 

Additional Information

Textvergrößerung und Kontrastanpassung