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Zwischen Fall- und Systembezug: Professionelles Selbstverständnis und Handlungslogiken von Hausärzten bei der Attestierung von Arbeitsunfähigkeit aufgrund psychischer Beeinträchtigung

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2015 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 269954248
 
Arbeitsunfähigkeit und Frühberentungen aufgrund von psychischen Erkrankungen nehmen in den letzten Jahren kontinuierlich zu und sind mittlerweile doppelt so häufig wie aufgrund von somatischen Erkrankungen. Medizinisch begründete Arbeitsunfähigkeit bedeutet für die Betroffenen zunächst Entlastung. Bei längerer Dauer jedoch erschwert sie den Wiedereinstieg in das Arbeitsleben und verunsichert die soziale Lage, da Erwerbsarbeit eine zentrale gesellschaftliche Integrationsfunktion zukommt. Nicht zuletzt behindert die Stigmatisierung der Betroffenen den beruflichen Wiedereinstieg.Zentrales Ziel des Projektes ist die Beantwortung der Fragestellung, wie Hausärzte deutend damit umgehen, dass sie nicht nur den medizinischen Leitbildern des Heilens und Behandelns (Fallbezug), sondern auch sozialstaatlich begründeten und anderen, der primären Arztrolle eventuell sogar entgegenstehenden Anforderungen gerecht werden müssen - z.B. vor dem Hintergrund eines regional spezifischen Versorgungsangebotes im Sekundär- und Tertiärsektor (Systembezug). Es soll untersucht werden, wie Hausärzte dabei ihre professionelle Autonomie ausfüllen und ihre wissenschaftliche und hermeneutische Kompetenz einbringen.Mit Hilfe von qualitativen, narrativen und leitfadenorientierten Interviews, untersucht dieses Projekt den Umgang von Hausärzten mit Paradoxien professionellen Handelns im Spannungsfeld Einzelfallbetrachtung und Systemorientierung. Im Ergebnis soll eine Typologie des Umganges der Hausärzte mit Paradoxien professionellen Handelns mit Hilfe von Fallvignetten herausgearbeitet werden.Die Studie trägt zur professionstheoretischen Konkretisierung des spezifischen hausärztlichen Selbstverständnisses und Handelns in der Wechselwirkung der gesellschaftlichen Mikro- und Makroebenen bei. Ein wichtiger Beitrag der Studie wird auch für die Diskussion um Unter-, Fehl- und Überversorgung psychischer Erkrankungen erwartet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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