Anheftung von Mikroorganismen an endoparasitische Phytonematoden im Boden
Mikrobielle Ökologie und Angewandte Mikrobiologie
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Wir haben untersucht, welche Bakterien und Pilze spezifisch an Wurzelgallen-Nematoden und Läsionsnematoden in verschiedenen Böden anhaften, wie verschiedene Boden- und Rhizosphären-Mikrobiome die Wurzelinvasion und Vermehrung der Nematoden an verschiedenen Wirtspflanzen beeinträchtigen, und wie sich die anhaftenden Mikroorganismen auf die Erkennung der eindringenden Nematoden durch das Immunabwehrsystem in der Wurzel auswirken. Nach Inokulation von Tomatenwurzeln mit Mikrobiomen aus verschiedenen landwirtschaftlichen Böden zeigten sich große Unterschiede in der Unterdrückung der Wurzelinvasion und Vermehrung den Nematoden. Aus der großen Diversität der Mikroorganismen in Boden und Rhizosphäre hefteten nur eine überschaubare Anzahl an Bakterien- und Pilzarten spezifisch an die Nematoden an. Die Nematoden-Art und die Zusammensetzung des Mikrobioms hatten einen signifikanten Einfluss auf die Zusammensetzung des mit den Nematoden assoziierten Mikrobioms. Auch zwischen Populationen der gleichen Art wurden solche Unterschiede gefunden. Häufig auf der Kutikula der Nematoden detektierte Spezies wurden identifiziert. Die mikrobielle Anheftung an die Nematoden unterschied sich auch nach Inkubation in Rhizosphäre-Mikrobiomen verschiedener Pflanzenarten, die im gleichen Boden wuchsen. Sojapflanzen wurden in sterilem Substrat mit dem Mikrobiom aus der Rhizosphäre von Soja, Mais oder Tomate inokuliert bzw. als Kontrolle mit dem Mikrobiom aus nicht-durchwurzeltem Boden. Nach Etablierung des neuen Mikrobioms wurden die Pflanzen Pratylenchus penetrans ausgesetzt. Die Anzahl in die Wurzel eingedrungener Nematoden wurde durch die Mikrobiome von Soja und Mais signifikant reduziert im Vergleich zu den mit Tomate- und Boden-Mikrobiom inokulierten Pflanzen, sowie im Vergleich zu Kontrollpflanzen ohne Mikrobiom. Im analogen Experiment mit Tomatenpflanzen, die mit P. penetrans oder Meloidogyne incognita konfrontiert wurden, reduzierte das Tomaten- und Mais-Mikrobiom die Wurzeleindringung beider Nematoden signifikant im Vergleich zu den Pflanzen mit Soja- oder Boden-Mikrobiom, sowie im Vergleich zu Kontrollpflanzen ohne Mikrobiom. Die Vermehrungsrate von M. incognita an Tomate (Anzahl an Eiern sowie Wurzelgallen nach zwei Monaten) wurde in gleicher Weise vom Mikrobiom beeinflusst wie die Eindringung in die Wurzel, d. h. das eigene Rhizosphären-Mikrobiom schützte die Tomatenpflanzen am besten. Überraschend war die in allen Experimenten konsistent suppressive Wirkung des Mais-Mikrobioms. In Split-Root Experimenten wurde gezeigt, dass die direkte Interaktion von Nematoden und Mikroorganismen für die Suppression der Nematoden wichtig ist. Bei räumlicher Trennung vom Bodenmikrobiom und Nematoden war die mittlere Anzahl an Gallen, Eimassen und Eiern an Tomaten-Wurzeln geringer aber nicht statistisch verschieden von der Kontrolle ohne inokuliertes Mikrobiom. Dagegen war die Vermehrung signifikant reduziert im Vergleich zu den Kontrollen, wenn Mikrobiom und Nematoden auf der gleichen Seite inokuliert wurden. Bakterien wurden von der Oberfläche der Nematoden isoliert und ihre Anheftung untersucht. Insbesondere Stämme der Gattungen Microbacterium und Sphingopyxis hefteten sich stark an. Eischlupf, Überleben und Aktivität der Nematoden wurden durch die Isolate unterschiedlich stark vermindert. Bei in-vitro Versuchen mit Mikroorganismen-freien Tomatenpflanzen, in deren Wurzeln Juvenile von Meloidogyne hapla mit und ohne assoziiertes Mikrobiom eindrangen, ergaben sich deutliche Hinweise, dass die anhängenden Mikroorganismen zur Erkennung der eindringenden Nematoden durch die pflanzliche Immunabwehr beitragen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2019) Effector gene vap1-based DGGE fingerprinting to assess variation within and among Globodera species and populations. Nematol. (Nematology) 21 (10) 1023–1036
Nuaima, Rasha Haj; Mwangi, James M.; Kiewnick, Sebastian; Heuer, Holger
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(2016) Differentiation of field populations of the sugar beet cyst nematode based on a pathogenicity gene. In: JKI (Hrsg.) 60. Deutsche Pflanzenschutztagung, 20. - 23. September 2016, Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg. Julius-Kühn-Archiv 454, 258
Nuaima RH, Roeb J, Hallmann J, Daub M, Fischer S, Heuer H
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(2016) Microbial attachment to endoparasitic phytonematodes in soil. Abstract Book of the 32nd Symposium of the European Society of Nematologists, 28 Aug. - 1 Sept. 2016, Braga, Portugal, p. 206
Topalović O, Hallmann J, Heuer H
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(2016) Suppression of infective stages of phytonematodes by associated microbiomes. In: JKI (Hrsg.): 9th Young Scientists Meeting 2016, 9th – 11th November in Quedlinburg. Berichte aus dem Julius Kühn-Institut 186, 26
Topalović O, Hallmann J, Heuer H
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(2017) Microbiomes associated with infective stages of root-knot and lesion nematodes in soil. PloS One 12, e0177145
Elhady A, Giné A, Topalović O, Jacquiod S, Sørensen SJ, Sorribas FJ, Heuer H
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(2018) Effector gene vap1 based DGGE fingerprinting to assess variation within and between Heterodera schachtii populations. Journal of Nematology 50, 517-528
Haj Nuaima R, Roeb J, Hallmann J, Daub M, Otte S, Heuer H
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(2018) Rhizosphere microbiomes modulated by precrops assisted plants in defence against plant-parasitic nematodes. Frontiers in Microbiology 9, 1133
Elhady A, Adss S, Hallmann J, Heuer H
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(2018) Specificity of microbial attachment to J2 of Meloidogyne hapla in suppressive soils. Abstract Book of the 33nd Symposium of the European Society of Nematologists, 9. - 13 Sept. 2018, Ghent, Belgium
Topalović O, Hallmann J, Heuer H
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(2018) Suppression of the northern root-knot nematode Meloidogyne hapla by soil bacteria. In: JKI (Hrsg.): 11th Young Scientists Meeting, 14th – 16th November in Braunschweig. Berichte aus dem Julius Kühn-Institut 200, 39
Topalović O, Hallmann J, Heuer H
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(2019) Plant-nematode interactions assisted by microbes in the rhizosphere. Current Issues in Molecular Biology 30, 75–88
Topalović O, Heuer H