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Die Schrift Über das Verbot der Beerdigung Lebender von Ubaidallah ibn Jibril Ibn Bukhtishu' (gest. nach 1058 AD): Edition, Übersetzung, Studie und Glossar

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 270746347
 
Das Kitab Tahrim dafn al-ahya (Buch über das Verbot der Beerdigung Lebender) (d.h. Scheintoter) des Ubaidallah ibn Dschibril Ibn Buchtischu (gest. nach 1058 AD) ist ein in der arabischen Literatur einzigartiges medizinhistorisches Dokument. In Ubaidallahs Schrift wird der Übergangscharakter des Todes vom Sein zum Nichtsein und seine potenziell trügerische Natur auf einer rein medizinischen Grundlage diskutiert, und in eben dieser Thematisierung des Problems und seiner Loslösung von mythologisch-religiösen und rituellen Aspekten liegt die große Bedeutung des Werkes. Wir können sogar noch einen Schritt weitergehen und hervorheben, dass Ubaidallahs Schrift durch diese ihre Betrachtung des Todesphänomens unter dem ausschließlichen Gesichtspunkt der Medizin auch in den vormodernen europäischen Literaturen oder etwa in der reichen medizinisch-literarischen Tradition der Inder und Chinesen kein Gegenstück hat. Das Kitab Tahrim dafn al-ahya ist in einer einzigen, vollständigen arabischen Handschrift erhalten. Obwohl ein wesentlich umfangreicheres und in vieler Hinsicht eigenständiges und neuartiges Erzeugnis, versteht sich Ubaidallahs Schrift zunächst als Kommentar zu dem kleinen, heute im Original verlorenen pseudo-galenischen Traktat Peri tou mä thaptein entos mias hämeras (Darüber, dass man vor Ablauf eines Tages nicht beerdigen soll), den Ubaidallah für echt gehalten hat und von dessen mittelalterlicher arabischer Übersetzung u. d. T. Tahrim ad-dafn qabl arbaa wa-ischrin saa (Verbot der Beerdigung vor Ablauf von 24 Stunden) mehrere Handschriften auf uns gekommen sind; dieser pseudo-galenische Traktat ist seinerseits im Hochmittelalter u. d. T. Sefer Issur ha-qevurah (Buch über das Verbot der Beerdigung) ins Hebräische übersetzt worden, und auch von dieser Übersetzung sind Handschriften erhalten; wenngleich nie ins Lateinische übersetzt, ist der Traktat in der europäischen Literatur u. d. T. De prohibenda sepultura (Über das Verbieten der Beerdigung) bekannt geworden. Bis heute gibt es weder von der hochbedeutenden Schrift des Ubaidallah noch von dem pseudo-galenischen Traktat eine Edition, geschweige denn eine Übersetzung oder gar wissenschaftliche Auswertung. Kernziele des Projektes sind: Die Erstellung einer kritischen Edition des arabischen Textes des Kitab Tahrim dafn al-ahya (68 Blatt bzw. 136 Seiten) unter Einbeziehung des diesem Werk zugrunde liegenden pseudo-galenischen Traktates (ca. 7 Blatt bzw. 14 Seiten); die Anfertigung einer begleitenden, kommentierten englischen Übersetzung des edierten arabischen Textes; die wissenschaftshistorische Einordnung und philologische Auswertung des so gewonnenen Textmaterials in Gestalt einer einleitenden Studie; und schließlich die Auflistung aller relevanten Termini in einem Glossar.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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