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Das Gebiet des ehemaligen Ostpreußens während der römischen Kaiser- und Völkerwanderungszeit. Die Funde des 1. bis 7. Jh. n. Chr. aus dem ehemaligen Prussia-Museum Königsberg in den Museen Berlin (Museum für Vor- und Frühgeschichte) und Kaliningrad (Museum für Geschichte und Kunst)

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 270967913
 
Ziel des Projektes ist die wissenschaftliche Erschließung, Rekonstruktion und Auswertung der kaiser- und völkerwanderungszeitlichen Grabfunde aus Ostpreußen (1.-7. Jh. n. Chr.) aus der Sammlung des Königsberger Prussia-Museums im Bestand des Museums für Vor- und Frühgeschichte Berlin (MVF) und des Museums Kaliningrad.Die kaiser- und völkerwanderungszeitlichen Bestände der Prussia-Sammlung waren vor 1945 nicht nur das bevorzugte Forschungsthema der ostpreußischen Archäologen, sie standen vor dem Krieg auch im Fokus der archäologischen Objektstudien in Polen, Skandinavien und den Baltischen Ländern. Die in dieser Zeit entstandenen Archivquellen bilden eine wichtige Ergänzung zur Erschließung des in Berlin und Kaliningrad erhaltenen Objektbestandes.Die Rekonstruktion der intensiven deutschen Forschungstätigkeit zur römischen Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit vor 1945 in Ostpreußen anhand der Berliner und Königsberger Bestände der Prussia-Sammlung birgt enormes Erkenntnispotential für die moderne Forschung zum mitteleuropäischen Barbaricum - besonders für die aktuelle polnische, russische und litauische Archäologie in dieser Region. Zu den Zielen und Arbeitsschritten dieses Projektes gehört neben der Erfassung der erhaltenen Objektbestände und der Rekonstruktion der Grabzusammenhänge mit Hilfe der Archivalien auch die wissenschaftliche Auswertung ausgewählter Gräberfelder und Objektgruppen. Nach 12 Monaten Projektdauer konnten bisher über 3300 kaiser- und völkerwanderungszeitliche Objekte aus dem Berliner Bestand der Prussia-Sammlung digital in einer Datenbank erfasst werden. Die Datensätze werden ab der 1. Jahreshälfte 2017 in die Online-Datenbank der Staatlichen Museen zu Berlin/Stiftung Preußischer Kulturbesitz exportiert (www.smb-digital.de) und sind somit für die archäologische Forschung online frei verfügbar. Damit ist die erste Hälfte der kaiser- und völkerwanderungszeitlichen Funde des Berliner Bestandes mit bekanntem Fundort erfasst.Parallel dazu ist es gelungen, eine institutionelle Kooperation zwischen den Museen in Berlin und Kaliningrad zu etablieren und somit erstmals seit dem kriegsbedingten Auseinanderreißen der Prussia-Sammlung wieder eine gemeinsame systematische wissenschaftliche Erschließung des einstmaligen Gesamtbestandes zu verwirklichen. In Zusammenarbeit mit den russischen Kollegen konnten in Kaliningrad über 1.000 kaiser- und völkerwanderungszeitliche Objekte der ehemaligen Königsberger Schausammlung erfasst werden, deren Auswertung, Reidentifizierung und Rekontextualisierung mit Hilfe der Berliner Archivalien im zweiten und dritten Projektjahr fortgeführt werden soll. Die erhobenen Objektdaten zum Kaliningrader Bestand werden ebenfalls zum Abschluss des Projektes digital zugänglich gemacht. Diese Kooperation stellt einen wichtigen Baustein in der aktuellen und zukünftigen wissenschaftlichen Zusammenarbeit deutscher und russischer Archäologen im Oblast Kaliningrad dar.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Michael Meyer
 
 

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