Theaterbau-Sammlung der Technischen Universität Berlin Erschließung, Digitalisierung und Entwicklung zu einem Online-Archiv
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Pünktlich zu Beginn des Europäischen Kulturerbejahres 2018 geht die Theaterbausammlung der TU Berlin mit über 5000 Objekten online. Das Kooperationsprojekt zwischen der TU Berlin und der Beuth Hochschule Berlin hat sein Ziel – die Sicherung, Erschließung und Digitalisierung der Sammlung – nach zwei Jahren erreicht! Die zwei sich ergänzenden Projektziele – Bestandssicherung durch hochauflösende Digitalisierung und dauerhafte Speicherung einerseits, Zugangsverbesserung durch Bereitstellung einer Online-Datenbank zusammen mit einer Georeferenzierung andererseits – sind erfolgreich umgesetzt worden. Die Projektziele konnten in vollem Umfang erfüllt werden. Darüber hinaus hat die umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung das Projekt national und international sichtbar gemacht. Die Sammlung beherbergt wertvolle Archivalien aus dem Zeitraum 1939 bis 1969 zu über 500 Theaterbauten in Deutschland, Österreich, Frankreich, Slowenien, Polen, der Tschechischen Republik und Russland. Die bildlichen Materialien - Grundrisse, Schnitte, Fotografien und Schriftdokumente - geben einen einzigartigen Überblick des Zustands mitteleuropäischer Kulturbauten in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Einerseits bildet die Sammlung eine Bestandsaufnahme der visionären Entwicklungen der 20er und 30er Jahre, andererseits dokumentieren die Objekte sowohl Stagnation als auch Rückbau während des Dritten Reichs von 1933 bis 1945. Zugleich gibt die Sammlung wertvolle Einblicke in die Visionen des architektonischen Aufbruchs der Nachkriegsmoderne bis in die 60er und 70er Jahre. Hauptaugenmerk der Sammlung ist das gut erhaltene Konvolut zum Handbuch „Das Deutsche Theater“ – ein groß angelegtes Publikationsprojekt, das Albert Speer in seiner Funktion als Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt 1939 in Auftrag gab. Bis 1943 wurden trotz der herrschenden Kriegssituation über 500 Theater des „Großdeutschen Reiches“ textlich, fotografisch und zeichnerisch erfasst. Zu einer Veröffentlichung kam es aber nicht. Einen zweiten Schwerpunkt bildet der umfangreiche Fotonachlass des Theater-Architekten Gerhard Graubner. Neben Wettbewerbsentwürfen aus den 50er und 60er Jahren sind dort vor allem seine bekannten Nachkriegswerke wie z.B. das Schauspielhaus Bochum, das Schauspielhaus Wuppertal oder der Umbau des Nationaltheaters München dokumentiert. Durch den nun vollzogenen Umzug in das Architekturmuseum, die dortige sichere Bewahrung und die hochauflösende Digitalisierung konnte eine zukunftsweisende Grundlage für weiterführende Forschung geschaffen werden. Das Team hat interdisziplinäre Kooperationen, konkret mit dem Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin und dem Institut für Kunstgeschichte der TU Berlin etabliert. Ein Folgeprojekt mit diesen neuen Verbundpartner ist zur Zeit in Planung, um nun eine wissenschaftliche Auswertung der gewonnenen Daten zu verfolgen. Die Sammlung ist ab sofort vollständig auf der Onlineplattform https://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de für die Wissenschaft und eine breite Öffentlichkeit frei zugänglich und leistet damit schon jetzt einen wertvollen Beitrag zum Erhalt und zur Sichtbarmachung kulturellen Erbes in Europa.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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„Für die Öffentlichkeit zugänglich machen - Einzigartiges Digitalisierungsprojekt der Theaterbausammlung der TU Berlin“. Bühnentechnische Rundschau (BTR 04/2016), Seite 58-61, Friedrich Verlag Berlin
Bri Newesely und Franziska Ritter