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Wie soziale Ungleichheiten den Behandlungs- und Versorgungsverlauf bei Diabetes Mellitus Typ-2 beeinflussen. Eine qualitative Studie aus Sicht der Patienten.

Antragstellerin Dr. Astrid Fink
Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 271504797
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Projektes war es, im Rahmen einer qualitativen Studie den Einfluss sozialer Ungleichheiten auf den Zugang, die Inanspruchnahme und die wahrgenommene Qualität der gesundheitlichen Versorgung bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 zu explorieren. Auf der Grundlage der Literatur war nicht davon auszugehen, dass Bildung, Einkommen und die berufliche Stellung einen direkten Einfluss auf die Versorgungungleichheiten haben, sondern das es vermittelnde Faktoren gebe. Die Exploration dieser vermittelnden Faktoren stand im Vordergrund des Projektes. Das induktive Vorgehen im Rahmen der Grounded Theory brachte Ergebnisse, die die Perspektiven und Erfahrungen von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und die wahrgenommenen Herausforderungen bei der Anpassung an die neue Situation in ihrem Leben, beschrieben und deuteten. Es wurden hierbei nur kleine soziale Ungleichheiten zwischen den Teilnehmern identifiziert. Patienten mit weniger Bildung beschrieben ihre neuen Routinen im Detail und legte sehr viel Wert darauf, dass sie die Empfehlungen ganz linientreu umsetzen. Auch wenn dies zu einem Leben mit vielen Einschränkungen und Verboten führt. Diese Patienten schienen stärker auf die Autoritätsperson ihres Arztes fixiert zu sein. Für die Patienten mit höherer Bildung schien es wichtig zu sein, als kompetenter Patient wahrgenommen zu werden, freier und selbstbestimmter mit ihrer Erkrankung umzugehen, um ihre Lebensqualität zur erhalten. Fast alle Patienten hatten ein Messgerat zur Blutzuckerselbstkontrolle. Auch Patienten, für die lt. Nationaler Versorgungsleitlinie eine Blutzuckerselbstkontrolle nicht vorgesehen ist. Aber auch diese Patienten hatten ein Kontrollbedürfnis und wollten ihren Stoffwechsel und die Wirkung bestimmter Nahrungsmitteln und körperlicher Aktivität kennen. Diese Patienten fühlen sich nicht gut versorgt, wenn sie keine Messstreifen verordnet bekamen und diese selber bezahlen müssen, sofern sie an der Selbstkontrolle interessiert sind. Es sollte kritisch reflektiert werden, ob das Aushändigen eines Messgerätes an diese Patienten tatsächlich erforderlich ist und in welcher Form die Notwendigkeit oder Nicht-Notwendigkeit der Messung gegenüber dem Patienten kommuniziert wird. Dies gilt insbesondere für Patienten, die finanziell nicht in der Lage sind, die Messstreifen privat zu finanzieren. Die theoretischen Modelle der Produktion von gesundheitlichen Ungleichheiten können auf Grundlage der Ergebnisse dieser Untersuchung noch nicht erweitert oder konkretisiert werden. Zwei Folgeuntersuchungen lassen sich allerdings aus den Projektergebnisse ableiten: 1. Manifestieren sich soziale Ungleichheiten auch in unterschiedlichen Lerntypen und in welcher Form erreichen die strukturierten Patientenschulungen die verschiedenen Lerntypen. 2. Haben Patienten, die ihren individuellen Spielraum im Umgang mit der Krankheit im souveränen, ausgleichenden Weg interpretieren, mehr oder weniger Komplikationen bzw. Folgeerkrankungen?

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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