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Die Entwicklung der Gehirnanatomie und Gehirnkonnektivität bei Jungen und Mädchen mit Autismus-Spektrum-Störungen im Jugendalter
Antragstellerin
Professorin Christine Ecker, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung
Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 271513085
Die Autismus-Spektrum-Störung (ASS) ist eine angeborene und lebenslange Entwicklungsstörung, die mit grundlegenden Beeinträchtigungen der sozialen Interaktion und Kommunikation sowie mit repetitivem, stereotypem Verhalten einhergeht. Obwohl eine deutliche phänotypische und ätiologische Heterogenität zu beobachten ist, stimmen Forschungsberichte weitgehend überein, dass ASS aus einem gestörten Ablauf der Gehirnentwicklung und veränderter Gehirnkonnektivität resultiert. Der atypische Verlauf der frühen Gehirnentwicklung bei Kindern mit ASS ist gut beschreiben. Es ist allerdings noch weitgehend unbekannt, welche neurobiologischen Mechanismen die Gehirnentwicklung von ASS im Jugendalter beeinflussen. Die normale Reifung des Gehirn erstreckt sich über das Jugendalter bis ins frühe Erwachsenenalter hinein, vor allem in spät reifenden frontalen und temporalen Gehirnarealen, die eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung vieler sozialen und emotionalen Verhaltensweisen spielen. Diese sind auch bei ASS beeinträchtigt. Die Pubertät ist eine Zeit, in der die Gehirnentwicklung in die Richtung des erwachsenen Gehirns verändert wird, was unmittelbar auch das Verhalten beeinflusst. Die Aufklärung der Neuropathologie von ASS im frühen Jugendalter trägt also unmittelbar dazu bei, den Schweregrad und das Profil von autistischen Symptomen im frühen Erwachsenenalter zu erklären. Das erste Ziel unseres Forschungsvorhabens ist es daher, die neuropathologischen Mechanismen zu etablieren, die die Entwicklung des Gehirns bei ASS von der späten Kindheit bis in das frühe Erwachsenenalter steuern, und in vivo Biomarker zu entwickeln, durch die man die Entwicklung autistischer Symptome im späten Jugendalter durch biologische Daten im Kindesalter vorhersagen kann. Des Weiteren ist bekannt, dass ASS sich als eine Funktion des biologischen Geschlechts manifestiert, und dass es Geschlechtsunterschiede im neurobiologischen und klinischen Erscheinungsbild von ASS gibt. Es ist jedoch derzeit nicht bekannt, ob die Pubertät eine differenzielle Wirkung auf Männer und Frauen mit ASS bezüglich der Neuropathologie und des Symptomprofils hat. Unser zweites Ziel ist es somit zu erforschen, in welchem Ausmaß Unterschiede in Gehirnanatomie und neuraler Konnektivität bei ASS im Jugendalter durch das biologische Geschlecht moduliert werden, um mögliche neuroprotektive Faktoren in der Adoleszenz zu etablieren, die den Schweregrad autistischer Symptome im frühen Erwachsenenalter bedingen. Die Ergebnisse unseres Forschungsvorhabens bieten wichtige neue Einblicke in die Neuropathologie von ASS im Jugendalter sowie neue Erkenntnisse zu Geschlechtsunterschieden auf biologischer und klinischer Ebene. Die Ergebnisse können zu neuen Ansätzen der Diagnostik und Behandlung von ASS im Jugendalter beitragen, vor allem zur Entwicklung von in-vivo Biomarkern für ASS. Die Biomarkerforschung bei ASS ist in der internationalen Forschung zu ASS ein wichtiger, aktueller Schwerpunkt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Großbritannien
Kooperationspartner
Professor Andre Marquand, Ph.D.; Professor Declan Murphy
Mitverantwortliche
Professor Dr. Ralf Deichmann; Professorin Dr. Christine Margarete Freitag