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Determinanten der Verpartnerung im mittleren und höheren Erwachsenenalter

Antragsteller Dr. Ingmar Rapp
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 271642675
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In einer alternden Gesellschaft mit hohen Scheidungszahlen ist davon auszugehen, dass sich auch die Entstehung von Partnerschaften zunehmend bis in ein höheres Lebensalter erstreckt. Allerdings wurde bislang noch nicht mit repräsentativen Daten untersucht, wie häufig in späteren Lebensphasen noch neue Partnerschaften eingegangen werden. Und auch über die Ursachen und sozialen Unterschiede der Verpartnerung in späteren Lebensabschnitten war bislang nur wenig bekannt. Das Projekt hat zur Klärung der Frage beigetragen, wie sich die Wahrscheinlichkeit, eine Partnerschaft zu beginnen, im mittleren und höheren Erwachsenenalter entwickelt. Dies war bislang nur in Bezug auf Eheschließungen bekannt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Wahrscheinlichkeit einer Partnerschaftsgründung sowohl für Frauen als auch für Männer mit steigendem Alter reduziert. Bemerkenswert ist, dass der Rückgang für Frauen wesentlich stärker ausfällt als für Männer. So haben Männer im Alter von über 60 Jahren eine rund vier Mal so hohe Verpartnerungsrate als gleichaltrige Frauen. Dieser Unterschied lässt sich nur zum Teil dadurch erklären, dass es im höheren Erwachsenenalter einen Frauenüberschuss gibt. Ein weiterer Grund für die sehr geringen Verpartnerungsraten von älteren Frauen liegt darin, dass ältere partnerlose Männer häufig eine Partnerin präferieren, die deutlich jünger ist als sie selbst. Allerdings weist eine Analyse der subjektiv wahrgenommenen Hindernisse darauf hin, dass sowohl für ältere Männer als auch für ältere Frauen individuelle Gründe gegen eine Partnerschaft gegenüber äußeren Hindernissen dominieren. Das Projekt hat auch gezeigt, dass diejenigen Personen, die eine neue Partnerschaft beginnen, mit steigendem Alter immer seltener mit ihrem neuen Partner bzw. mit ihrer neuen Partnerin zusammenziehen und heiraten. Zukünftige Untersuchungen sollten deshalb, anders als viele bisherige Studien, nicht nur Ehen und nichteheliche Lebensgemeinschaften, sondern auch Partnerschaften ohne gemeinsamen Haushalt berücksichtigen. Im Rahmen des Projekts wurden außerdem einige Determinanten der Verpartnerung im mittleren und höheren Erwachsenenalter identifiziert und analysiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass Partnerlose im mittleren und höheren Erwachsenenalter eine neue Partnerschaft beginnen, steigt, wenn sie gesund und sozial stark eingebunden sind. Die Wahrscheinlichkeit sinkt, wenn partnerlose Frauen und Männer mit Kindern aus früheren Partnerschaften zusammenleben und wenn der frühere Partner bzw. die frühere Partnerin verstorben ist. Der ökonomische Status ist im mittleren Erwachsenenalter überwiegend positiv mit der Verpartnerungsrate verknüpft und hat im höheren Erwachsenenalter kaum noch einen Einfluss auf die Verpartnerung. Die im Projekt erzielten Ergebnisse haben zahlreiche Implikationen, zum Beispiel für die Dauerhaftigkeit des Alleinerziehendseins, für die Betreuung der Kinder getrennt lebender Eltern sowie für die Erklärung von gesundheitlicher Ungleichheit und für die Erklärung von Altersarmut.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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