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Selektive Aufmerksamkeit und bewusste Wahrnehmung: die Überprüfung der Hypothese konkurrierender Interaktionen

Antragsteller Professor Dr. Hans-Otto Karnath, seit 7/2017
Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 271661659
 
Eine einseitige Hirnschädigung kann unsere Fähigkeit, mehrere Ziele gleichzeitig wahrnehmen zu können, stören; wir sprechen dann vom neuropsychologischen Symptom der Extinktion. Extinktion wird in der Regel als Folge konkurrierender Interaktionen zwischen ipsi- und kontraläsionalen Reizen gesehen und ähnelt der Schwierigkeit, die auch bei gesunden Probanden beobachtet werden kann, wenn diese mehrere Ziele gleichzeitig zu beachten haben. Das übergeordnete Ziel des vorgelegten Forschungsprojektes ist es, die Mechanismen und die Anatomie der kompetitiven Interaktionen zwischen mehreren Zielen für die selektive Aufmerksamkeit und bewusste Wahrnehmung aufzuklären. Die existierende Literatur weist auf eine entscheidende Rolle der temporo-parietalen Übergangsregion (TPJ) und des Sulcus intraparietalis (IPS) in der Modulation von kompetitiven Interaktionen zwischen mehreren Zielen hin. Dies legt nahe, dass beide Areale für unsere Fähigkeit wichtig sind, mehrere Reize gleichzeitig wahrzunehmen. Allerdings bleiben viele Fragen bezüglich der unterschiedlichen Mitwirkung der TPJ und der IPS offen. Im vorgelegten Verlängerungsantrag werden wir 4 Ziele verfolgen: 1) Wir werden unsere kürzlich für Läsionsdaten entwickelte multivariate Muster Analyse Methode (MVPA) nutzen, um das anatomische Netzwerk, das dem Extinktionsphänomen zugrundeliegt, zu entschlüsseln. 2) Wir werden die These der Theorie der Visuellen Aufmerksamkeit (TVA) überprüfen, dass sowohl eine räumliche Verzerrung als auch eine pathologische Einschränkung der visuellen Kurzzeitgedächtnis-Kapazität notwendig sind, um Extinktion hervorzurufen und die anatomische Quelle dieser vermuteten Interaktion zwischen räumlicher Verzerrung und visueller Kurzzeitgedächtnis-Kapazität erforschen. 3) Wir werden den Einfluß einer kurzfristigen Störung der neuronalen Aktivität in der IPS oder der TPJ auf TVA-Parameter und extinktionsähnliches Verhalten bei hirngesunden Probanden untersuchen. 4) Wir werden bestimmen, welche TVA-Parameter mit dem Auftreten von Extinktion bei hirngeschädigten Patienten einhergehen und wie diese in Zusammenhang stehen mit dem Läsionsort und der Erholung nach einem Schlaganfall.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemalige Antragstellerin Dr. Bianca de Haan, bis 7/2017
 
 

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