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Analyse von Zielkonflikten zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und Biodiversitätsschutz im südamerikanischen Chaco

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 271778042
 
Der globale Rückgang der Artenvielfalt ist zutiefst alarmierend angesichts des zentralen Stellenwerts von Biodiversität für eine Vielzahl von Ökosystemfunktionen und -leistungen. Landnutzungswandel stellt hierbei weltweit die größte Bedrohung der Artenvielfalt dar und diese Bedrohung wird sich in den kommenden Jahrzehnten weiter verstärken angesichts eines ansteigenden Ressourcenbedarf einer wachsenden Weltbevölkerung. Obwohl oftmals substantielle Zielkonflikte zwischen Landnutzung und Biodiversitätsschutz bestehen, gibt es auch eine Vielzahl ungenutzter Potentiale diese Konflikte zu minimieren. Systematische Trade-off-Analysen können solche Potenziale aufzeigen und win-win Situationen identifizieren, wurden bisher jedoch häufig nur kleinräumig und selten für Regionen mit besonders hoher Artenvielfalt und drastischem Landnutzungswandel durchgeführt.Im vorgeschlagenen Projekt werden am Beispiel der argentinischen Chaco-Region Zielkonflikte zwischen Landnutzung und Biodiversitätsschutz systematisch analysiert. Im Chaco führt die global stark gestiegene Agrargüternachfrage zu massiver Entwaldung und Agrarintensivierung. Gleichzeitig bestehen große Unsicherheiten sowohl hinsichtlich der Raummuster des Landnutzungswandels als auch dessen Auswirkungen auf die einzigartige Artenvielfalt der Region. Das Projekt wird einerseits rezente Landnutzungsänderungen mittels großräumiger Landsat-Satellitenbildkomposite kartieren. Andererseits sollen eine Reihe von Biodiversitätsindikatoren zur Charakterisierung von Vogelgemeinschaften entlang von Intensitiätsgradienten erhoben werden. Vögel eignen sich für dieses Projekt besonders gut als Zieltaxa, da sie gute Surrogate für Biodiversität darstellen und zudem relative leicht für große Gebiete kartiert werden können. Gemeinsam werden die im Projekt generierten Datensätze eine detaillierte und quantitative Analyse der Auswirkungen von Landnutzungsänderungen auf Avizönosen erlauben. Darüber hinaus wird mit Hilfe neuartiger Optimierungsverfahren eine systematische Untersuchung von Zielkonflikten durchgeführt um Wege zu identifizieren, welche Agrarproduktion und Biodiversitätsbelange im Chaco besser in Einklang bringen könnten.Dieses Projekt wird eine der ersten regionalskaligen Zielkonfliktanalysen durchführen, und somit substanziell zu deren Minderung in einer sich rasch verändernden Region mit hoher Artenvielfalt beitragen. Zudem kann am Beispiel des Chaco ein tieferes Verständnis der Zusammenhänge zwischen Landnutzungswandel und Artenverlust gewonnen werden. Schließlich werden sich daraus auch neue Erkenntnisse zu nachhaltigen Landnutzungsstrategien in Regionen ergeben, welche stark durch die anhaltende Globalisierung geprägt sind. Es existiert schon eine enge Kooperation zwischen argentinischen und deutschen Wissenschaftlern für dieses Projekt. Auf dieser etablierten Kooperationsbasis wird das Projekt einen substantiellen Beitrag zur Lösung von Kernfragen der Landnutzungs- und Biodiversitätsforschung beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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