Strukturen epischen Erzählens - Epische Bauformen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Epos in seiner gesamten Tradition von Homer bis in die Neuzeit ist geprägt von wiedererkennbaren Bauformen. Dazu gehören erzählerisch-inhaltliche Grundmuster, also Situationen und Szenen aus dem Alltags- und Heroenleben wie das Gastmahl und die Begegnung des Helden mit der Unterwelt, aber auch stärker strukturierende Grundmuster wie Kataloge, Gleichnisse, Musenanrufe und Elemente, welche die Handlung anzuhalten scheinen, so wie die Beschreibung von Kunstwerken (Ekphrasis). Den Ausgangspunkt unseres Projektes bildet die These, dass gerade die wiedererkennbaren Formen und Elemente jeweils variiert und anders kontextualisiert werden, um neue Aussagegehalte zu transportieren. Diese wiederkehrenden, nur scheinbar traditionell verharrenden und beharrenden Elemente des Erzählens sind Träger von Innovation und generischen Experimenten. Durch das für den Rezipienten klar wiedererkennbare Format treten bereits kleine Änderungen gegenüber der Tradition deutlich hervor. Im Projekt wurde für das postulierte Erzählelement der Bauform eine theoretisch fundierte Begrifflichkeit entwickelt. Darauf aufbauend, wurden in dem im Dezember 2019 in drei Bänden in englischer Sprache veröffentlichten Kompendium die 'structural elements' in einzelnen Abhandlungen dargestellt. Jede Abhandlung beginnt mit einer Definition, dann werden die Bauformen in den Epen von Homer bis zu der spätantiken Epik vorgestellt und verglichen. Stellenverzeichnisse und ausführliche Bibliographien schließen die Einzelbeiträge ab. Voran (vol. I) steht eine Einführung in die verschiedenen Theorien und die Grundfragen der Erforschung epischen Erzählens. Im zweiten Band werden die narrativen Strukturelemente in diachronen Überblicken behandelt. Der abschließende Band behandelt die Bauformen des Erzählens von der altorientalischen Erzählliteratur angefangen bis zum mittelalterlichen und neuzeitlichen byzantinischen und lateinischen Epos; den Abschluss bildet ein Ausblick auf die Perspektiven digitaler Methoden in der Erforschung des antiken Epos. Das umfangreiche bibliographische Material, die Stellensammlungen und die Indizes wurden so bearbeitet, dass sie in Form von Datenbanken zur Verfügung stehen und erweiterbar sind.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Das Unendliche beginnen und sein Ende finden – Strukturen des Aufzählens in epischer Dichtung, Christine Schmitz, Angela Jöne, Jan Kortmann (Hgg.): Anfänge und Enden. Narrative Potentiale des antiken und nachantiken Epos, Heidelberg 2017, S. 105-118
Christiane Reitz
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Is Capaneus an Epicurean? A case study in epic and philosophy, in: Federica Bessone, Marco Fucecchi (Eds.), The Literary Genres in the Flavian Age. Canons, Transformations, Reception. Berlin/Boston, De Gruyter 2017 (=Trends in Classics Supplementary Volumes 51), S. 317-331
Christiane Reitz
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Политическая аллюзия и «поучительные примеры» в эпической поэме Силия Италика «Пуника» [Political allusion and exemplary thinking in Silius Italicus’ Punica], Shagi / Steps 3, 4 (2017), Журнал Школы актуальных гуманитарных исследований, S. 202-212
Christiane Reitz
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Killed by Friendly Fire. Divine Scheming and Fatal Miscommunication in Valerius Flaccus’ Cyzicus Episode, in: S. Finkmann, A. Behrendt A. Walter (edd.), Antike Erzähl- und Deutungsmuster: Zwischen Exemplarität und Transformation, Festschrift für Christiane Reitz zum 65. Geburtstag, Berlin und Boston 2018, 145–189
Simone Finkmann
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Structures of Epic Poetry, 3 Bde. Berlin/Boston: De Gruyter, 2727 S., 2019
Reitz, Christiane /Finkmann, Simone
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Reliability and Evasiveness in Epic Catalogues. Lists and Catalogues in Ancient Literature and Beyond: Towards a Poetics of Enumeration, edited by Rebecca Laemmle, Cédric Scheidegger Laemmle and Katharina Wesselmann, Berlin, Boston: De Gruyter, 2021, pp.
Christiane Reitz