Der vormoderne Dialekt von Schiraz in der Dichtung von Shams, Sohn des Nasir, aus Schiraz (gest. 1362 n. Chr.): Textedition, Grammatik und Dialektologie
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die westiranische Dialektologie beschäftigt sich bisher vor allem mit historischen Sprachen wie Alt- und Mittelpersisch, mit modernen Sprachen wie Neupersisch, Kurdisch, Balutschi etc., und mit der Entwicklung der modernen Sprachen aus deren bekannten und unbekannten historischen Vorfahren. Eine weitere Gruppe westiranischer Sprachformen wurde bisher von der internationalen Forschung weitgehend vernachlässigt: die der vormodernen Dialektdichtung des 11.-16. Jahrhunderts n. Chr. in verschiedenen Regionen Irans. Die Erforschung dieser Dialektdichtungen ist im Iran die Angelegenheit weniger Spezialisten, bisher gibt es keine umfangreichen oder zusammenfassenden Arbeiten zu einer oder mehreren Dialektregionen. Das berichtete Projekt beschäftigte sich mit einer bedeutenden Variante dieser Dialektdichtungen, der von Schiraz (S-Iran), in der Dichtungen aus dem 12.-16. Jh. vorliegen. Der Dialekt dieser Texte ist altertümlich. Bis heute finden sich Reste seiner Merkmale im Dialekt der Juden von Schiraz und in manchen Dialekten der Region von Schiraz. Die heutige Stadtmundart von Schiraz ist hingegen eine Variante des Neupersischen und hat mit dem vormodernen Dialekt der Stadt keine direkte Verbindung. Im Rahmen des Projekts wurde ein umfangreicher Teil eines Diwans des Schirazer Dichters Šams, Sohn des Nāṣir (gest. 1362 n. Chr.), auf Basis von drei Handschriften ediert und ins Englische übersetzt. Desweiteren wurde die Grammatik der Sprache (Phonologie und Morphologie) zum ersten Mal ausführlich beschrieben. Dies erschließt der historischen iranischen Dialektologie ein bisher kaum zugängliches, wichtiges Textkorpus und liefert deren grammatikalische Analyse. Es ist für die iranische Dialektologie, vor allem für das Verständnis der Entwicklung der Dialekte Südirans und deren Verhältnis zum Mittel- und Neupersischen, von immenser Bedeutung. "Überraschungen" gab es im Projektverlauf bezüglich der Handschriften-Situation der Dichtung des Šams. Zu Projektbeginn lagen Kopien von zwei Handschriften der Dichtung des Šams vor (die Handschrift A selbst ist im Laufe des 20. Jh. verlorengegangen). Gegen Mitte des ersten Projektjahrs entdeckte der Projektleiter im Nachlass des Berliner Iranisten Oskar Mann durch Zufall Abschriften von vier Seiten der Dichtung des Šams aus Handschrift A, die in der heute vorliegenden Kopie der Handschrift A fehlen. Wenige Monate später entdeckte der Mitarbeiter in einer türkischen Bibliothek (Kütahya) eine dritte Handschrift der Dichtung des Šams. Deshalb konnte das dritte Ziel des Projekts, die historisch-vergleichende Analyse und Einordnung des vormodernen Dialekts von Schiraz in das Gesamtgefüge der westiranischen Sprachen und Dialekte, nicht in vollem Umfang erreicht werden. Das Thema soll in einem separaten Artikel ausführlicher behandelt werden.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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"Čand nokte darbāre-ye abyāt-e Šīrāzī-ye qaṣīde-ye Nāṣeroddīn Xaṭīb Šafʿavī". GM 1/3-4 (ser. 76-77, 3rd series), 1395 [2016], S. 167-171. (Some remarks on the Šīrāzī verses of the qasida of Nāṣeroddīn Xaṭīb Šafʿavī)
Firoozbakhsh, Pejman
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The former dialect of Šīrāz in the poetry of Šams son of Nāṣir of Šīrāz (d. 763 AH / 1362 CE). Diss. Universität Hamburg, 2019
Firoozbakhsh, Pejman
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"Parākandehā-ye Īrānšenāsī (9) 46". Ašʿār-e Šīrāzī-ye Ǧalāl al-Dīn Ṭabīb. Boxārā 142, 1400 [2021], S. 483-488. (Varia Iranica (9) 46. Rūzbehān Baqlī's verses in the old dialect of Šīrāz)
Firoozbakhsh, Pejman