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Subjektives Wohlbefinden als Indikator des patientenrelevanten Therapienutzens: Validierung einer vereinfachten "Day-Reconstruction-Methode" am Beispiel der Psoriasis
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Christine Blome
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Dermatologie
Dermatologie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 272472126
In diesem Vorhaben soll eine neue Methode zur Messung des patientenseitigen Nutzens medizinischer Interventionen validiert werden. Die als "Daily Experience Sampling Questionnaire" (DESQ) bezeichnete Methode erhebt das Wohlbefinden von Patienten in zufällig ausgewählten Momenten des Alltags. Derzeit wird der Therapienutzen üblicherweise bestimmt, indem Patienten ihre krankheitsbedingte Beeinträchtigung retrospektiv - zum Beispiel für die vergangene Woche - einschätzen (Konzept der gesundheitsbezogenen Lebensqualität). Diese retrospektive Erhebung kann insbesondere durch Erinnerungseffekte und durch eine mentale Fokussierung auf die Gesundheit verzerrt sein; diese Verzerrungen sollen durch den DESQ weitgehend vermieden werden. Der DESQ ist eine Weiterentwicklung bestehender Methoden der momentbasierten Messung des Wohlbefindens, namentlich des "Experience Sampling" und der "Day-Reconstruction-Methode". Er soll neben der Reduzierung von Verzerrungseffekten auch den Vorteil haben, im Vergleich zu diesen Methoden weniger aufwändig für Patienten und Studienpersonal und kostengünstiger in der Durchführung zu sein. Der DESQ wurde in Vorstudien bereits bei Patienten mit Psoriasis (Schuppenflechte) sowie gesunden Probanden pilotgetestet. Nun soll er zur Validierung über jeweils 3 Wochen bei 120 Patienten mit Psoriasis und 120 gesunden Probanden eingesetzt werden. Parallel wird ein "Experience Sampling" als derzeitiger Goldstandard der Wohlbefindensmessung durchgeführt und die gesundheitsbezogene Lebensqualität als derzeit üblicher Methode der Nutzenmessung erhoben. Anhand der Daten (a) des DESQ und (b) des "Experience Sampling" werden für jede Erhebungswoche verhältnisskalierte Indexwerte zum subjektiven Wohlbefinden gebildet. Die Kriteriumsvalidität des DESQ wird anhand der Übereinstimmung mit dem Goldstandard "Experience Sampling" geprüft. Zusätzlich wird der Zusammenhang des DESQ mit der gesundheitsbezogenen Lebensqualität untersucht. Daneben werden weitere Fragestellungen u. a. zur Änderungssensitivität des DESQ und zu möglichen Reaktivitätseffekten (verzerrender Einfluss der Messung auf das Messergebnis) beantwortet. Erweist sich der DESQ als valide und praktikabel, kann er zukünftig in klinischen und gesundheitsökonomischen Studien zur Bestimmung des Patientennutzens eingesetzt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Professor Dr. Matthias Augustin