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Neuronale Mechanismen belohnungsbasierter Angstmodulation

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 272598356
 
Ein Zahnarztbesuch kann eine furchterregende Erfahrung für ein Kind sein. Allerdings kann die Aussicht auf eine Belohnung, wie beispielsweise Süßigkeiten nach der Behandlung, dem Kind helfen seine Angst zu überwinden. Obwohl es überlebenswichtig ist zu lernen welche Situationen Gefahrenpotentiale bergen, kann eine fehlerhafte Angstverarbeitung zu ernsten psychischen Erkrankungen wie dem posttraumatischen Belastungssyndrom (PTBS) oder zu Angststörungen führen. Trotz der Tatsache, dass angstrelevante Störungen zu den meistverbreiteten psychischen Erkrankungen zählen, gibt es kaum erfolgreiche Behandlungsmethoden oder effektive Präventionsprogramme. Ziel dieses Antrags ist es, neuronale Mechanismen belohnungsbasierter Angstmodulation zu untersuchen. Eine Belohnung kann als ein kräftiger Motivator Angst entgegenwirken. Insbesondere die Appetitiv-Aversiv-Interaktionstheorie sagt eine inhibitorische Interaktion zwischen appetitivem und aversivem Motivationssystem vorher. Demnach aktivieren Belohnungen das appetitive System, welches wiederum das aversive System inhibiert. Dieser Mechanismus kann genutzt werden um Angst zu reduzieren. Tatsächlich zeigen Verhaltensstudien mit Tieren, dass Belohnungen erfolgreich eingesetzt werden können um Ängste zu modulieren. Trotz der Bedeutung dieser Ergebnisse sind die zugrundliegenden neuronalen Mechanismen und die Übertragbarkeit auf Menschen kaum untersucht. Die hier vorgestellte Projektreihe untersucht, ob und wie Belohnungen genutzt werden können um das Erlernen und Löschen von Ängsten zu beeinflussen. Dazu werden Belohnungen in unterschiedlichen Lernsituationen und -protokollen eingesetzt. Die Hypothesen werden als mathematische Lernmodelle formuliert und auf menschliche Verhaltens-, physiologische und neuronale Daten getestet. Die neuronalen Daten werden mittels funktioneller Magnet Resonanz Tomographie erhoben. Jedes Experiment zielt auf einen bestimmten Lernmechanismus ab und leistet damit einen wissenschaftlichen Beitrag um die Gesamtdynamik der Motivationssysteme zu verstehen und allgemeine Aussagen zu deren Interaktionsweise zu treffen. Besseres Verständnis der Grundorganisation und Interaktion der Motivationssysteme wird verschiedenen Wissenschaftsbereichen wie den kognitiven Neurowissenschaften, der Psychologie, Pädagogik und Wirtschaft zugutekommen. Weiterhin wird das in diesen Experimenten gewonnene Wissen einen bedeutenden Beitrag dazu leisten, grundlegende Mechanismen von Angsterkrankungen zu verstehen. Dadurch werden sich neue Perspektiven für psychologische und pharmakologische Therapieansätze ergeben. Die Ergebnisse dieses Projektes werden somit nicht nur die Grundlagenforschung vorantreiben, sondern auch zur Weiterentwicklung psychopathologischer Modelle und klinischer Anwendungen beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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