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Stochastische Stabilität in Netzwerken und Märkten

Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 273553573
 
Die Theorie des Lernens in Spielen ist in den letzten 25 Jahren zu einem der wichtigsten Modellierungswerkzeuge in der Analyse von begrenzter Rationalität und ökonomischem Verhalten aufgestiegen. Die meisten Modelle basieren auf stochastischer Stabilität: hierbei sind Agenten mit beschränkt rationalen Verhaltensregeln ausgestattet (z.B. Imitation, myopic best reply oder Bestärkendes Lernen) und Entscheidungsfehler sind ausdrücklich integriert. Formal erhält man eine Familie von verzerrten Markow-Ketten in diskreter Zeit welche die Analyse des Langzeitverhaltens und der Stabilität von ökonomischen Resultaten ermöglicht. Diese Literatur hat eine Vielzahl an Resultaten hervorgebracht. Anwendungen beinhalten Gleichgewichtsselektion in abstrakten Spielen, Oligopoltheorie, Signalisierungs- und Versicherungsmärkte, Wettkampftheorie, Entstehung von Netzwerken und viele weitere. Nichtsdestotrotz hat die Literatur bis auf wenige Ausnahmen keine allgemeinen Prinzipien identifiziert. Änderungen in den grundlegenden Modellen, die in einer erstaunlichen Vielzahl von Dimensionen möglich sind, liefern von Forschungsartikel zu Forschungsartikel unterschiedliche Resultate. Diese Änderungen reichen vom Substantiellen (globale verglichen mit lokalen Interaktionen; Erinnerungslänge der Agenten) bis zum rein Technischen (Revisionsmöglichkeiten; Verhalten bei Gleichstand). Aufbauend auf die umfassende Erfahrung des Hauptantragstellers wird ein spezifisches Vorgehen zur Herleitung allgemeiner Prinzipien im gemeinsamen Raum von Spielen, Verhaltensregeln und Interaktionsstrukturen, die den ökonomisch relevanten Resultaten zugrunde liegen, vorgeschlagen. Diese beinhalten insbesondere, aber nicht ausschließlich: (i) die Selektion von effizienten Ergebnissen in Koordinationspielen wie sie etwa der Auswahl von Technologien oder ökonomischem Arbeitsaufwand zugrunde liegen; (ii) die Stabilität von sogenannten evolutionär stabilen Zuständen in endlichen Populationen, die z.B. in oligopolistischen Märkten schärferen Wettbewerb voraussagen als das Nash-Gleichgewicht; (iii) der Fortbestand von kooperativen Ergebnissen in sozioökonomischen Kontexten. Zusätzlich zu dieser grundlegenden, theoretischen Strategie werden in diesem Projekt zwei weitere Forschungsrichtungen vorgeschlagen. Erstere konzentriert sich auf Spiele in Netzwerken, d.h. die lokale Natur ökonomischer Interaktionen wird explizit berücksichtigt. Das Ziel ist eine vollständige Charakterisierungen der Netzwerkeigenschaften, die zur jeweiligen Klasse von ökonomischen Ergebnissen führen, zu erhalten. Dies beinhaltet die Unterscheidung zwischen Interaktion und Information, d.h. die Möglichkeit von Informationsübertragungen. Zweitere untersucht Selektion, Evolution und Design von Marktinstitutionen (wie z.B. B2B Marktplattformen) wenn Händler beschränkt rational sind. Die Agenda dieser zweiten Forschungsrichtung umfasst die Durchführung von Marktexperimenten im Labor.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Belgien, Schweiz
Kooperationspartner Professor Georg Kirchsteiger
 
 

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