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Die Erben Avicennas: Philosophie im islamischen Osten, 12-13. Jhr
Antragsteller
Professor Peter Adamson, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Geschichte der Philosophie
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung
Förderung von 2015 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 273594864
Thema des vorgeschlagenen Projektes ist die Rezeption der Philosophie Avicennas (Ibn Sīnā, gest. 1037) im islamischen Osten (von Syrien bis Zentralasien) im 12. und 13. Jh. n. Chr. Obwohl eine große Zahl von philosophischen Werken aus dieser Zeit erhalten ist, sind sie bisher nur sporadisch erforscht worden. Dennoch stellt sich immer mehr heraus, dass es sich um eine Phase komplexer und faszinierender philosophischer Aktivität handelt. Eine besondere Rolle spielt hierbei die Auseinandersetzung mit dem Denken Avicennas, der die prägende philosophische Autorität in der späteren islamischen Philosophie darstellte, ähnlich wie es Aristoteles für frühere Generationen gewesen war. Ideen aus der traditionellen islamischen Theologie (kalām) und Mystik wurden sowohl mit Rechtfertigungen seiner Philosophie als auch mit ihrer Kritik verbunden. Ziel des Projektes ist es, eine Grundlage für zukünftige Forschung und Lehre zu dieser Periode schaffen. Dazu werden eine Reihe von zentralen Themen aus Avicennas Logik, Physik, Psychologie und Metaphysik ausgewählt. Wir übersetzen und analysieren Passagen aus Werken des 12. und 13. Jh., in denen sich verschiedene Denker zu diesen Themen mit Avicenna auseinandersetzen. Das Projekt wurde schon in der ersten Phase (seit 2016) durch die DFG gefördert; damals wurden Mittel für die ersten drei der geplanten sechs Jahre bewilligt. Somit bewerben wir uns jetzt um Förderung für die noch ausstehenden drei Jahre. Die Fortsetzung der Förderung wird es uns ermöglichen, eine dreibändige Textsammlung (Sourcebooks) in englischer Übersetzung zu erstellen, die von einer frei zugänglichen Online-Database ergänzt werden wird, welche dieselben Passagen in der Originalsprache (vorwiegend Arabisch, aber auch Persisch und Syrisch) verfügbar macht. Außerdem werden wir Aufsätze zu einzelnen Aspekten unserer Forschung zu diesem bemerkenswerten, aber noch recht unerschlossenen Teil der Philosophiegeschichte veröffentlichen. Das Projekt wird so eine beträchtliche Anzahl an bisher unbekannten Texten erstmals zugänglich machen, die Bedeutung dieser Schriften einem breiten philosophischen Publikum vermitteln und ein Fundament für künftige Forschung zu späteren Phasen der Philosophie in der islamischen Welt legen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen