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Anthropogener und natürlicher Einfluss auf die Umweltbedingungen des Küstenökosystems von Süditalien während der letzten 5000 Jahre
Antragstellerin
Professorin Dr. Karin Zonneveld
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 273892759
Dieses Projekt ist ausgerichtet auf die Geschichte der menschlichen Aktivitäten und deren Einfluss auf die Umweltbedingungen an der Küste. Wir werden Pollen-, Sporen und Holzkohlegehalte an marinen Sedimentprofilen erarbeiten, um zeitlich hochauflösende Rekonstruktionen der Vegetation sowie von Schlüsselparametern menschlicher Aktivitäten (Landwirtschaft, Industrie, Feuer) zu erarbeiten. Auch Veränderungen in der Zusammensetzung der sedimentären Dinoflagellatenzysten werden genutzt, um vergangene marine Umweltbedingungen zu rekonstruieren. Dazu gehören der Trophiegrad des Oberflächenwassers und die Redoxbedingungen des Tiefenwassers. Das Verständnis über den natürlichen oder anthropogenen Charakter der Variabilitäten wird erreicht durch Vergleich mit archäologischen und historischen Informationen sowie mit instrumentellen Daten, die über Online-Datenbanken verfügbar sind, wie z. B. die weltweit längste Zeitreihe mit Abflussdaten des Flusses Po oder die Lufttemperaturen für Zentralitalien. Außerdem werden die Ergebnisse mit anderen potentiellen natürlichen Steuerfaktoren verglichen. Dazu gehören die solare Insolation, vulkanische Aktivitäten und die Variabilität von regional relevanten Klimazuständen wie z. B. die Nordatlantische Oszillation. Die Variationen des palynologischen Signals werden zudem mit Frequenz- und Waveletanalysen auf ihren zyklischen Charakter hin untersucht. Für das Projekt stehen marine und lakustrine Sedimentarchive von einzigartiger Qualität zur Verfügung. Weiterhin bilden umfangreiche Oberflächenproben vom Meer und von Flussmündungen entlang der westlichen und südlichen Küsten von Italien den Grundstock für eine detaillierte Kalibration der Proxyparameter gegen die rezenten ozeanographischen, aquatischen, anthropogenen und klimatischen Bedingungen. Sie liefern zudem Informationen über die regionale und sedimentspezifische Pollenzusammensetzung. Schließlich erlaubt die Weiterentwicklung der auf Dinoflagellatenzysten basierenden Transfermethoden eine Verbesserung der Quantifizierung vergangener marinen Umweltbedingungen. Laminierte marine Sedimentarchive von der Küste Südwestitaliens werden mit einer zeitlichen Auflösung von drei Jahren untersucht. Diese Archive liegen in Windrichtung der süditalienischen Vulkane, was zusätzlich zur radiometrischen Datierung eine unabhängige Tephrochronologie und damit eine insgesamt robustere Datierungsgrundlage verfügbar macht. Primäre Schwerpunkte der Untersuchungen werden Zeitintervalle mit deutlichen Umwelt- und Klimaveränderungen sein. Dazu zählen der Übergang vom präindustriellen zum industriellen Zeitalter (die letzten 200 Jahre), die Kleine Eiszeit, die Mittelalterliche Klimaanomalie, das Römische Klimaoptimum und der Homerische Übergang (ca. 800 v. Chr.).
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen