Detailseite
Projekt Druckansicht

Entwicklung von Kaltwasserkorallen-Mounds in einem tropischen Auftriebsgebiet - die große Mauer Mauretaniens

Antragsteller Dr. Jürgen Titschack
Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 274220935
 
Kaltwasserkorallen (KWK) stellen globale Karbonatfabriken dar. Sie können große, 3-dimensionale Strukturen entlang der Kontinentalränder aufbauen, sog. KWK-Hügel. Zur Bildung dieser Hügel werden neben kontinuierlichem Korallenwachstum (i) Umweltbedingungen benötigt, die die Bildung eines Korallengerüsts mit einer hohen Kapazität Sediment einzufangen erlaubt, und (ii) ein Sedimenteintrag, der das Korallengerüst stabilisiert, die Bioerosion des Korallenskelettes durch eine schnelle Einbettung unterbindet und eine schnelle Hügel-Aggradation begünstigt. Im Fokus dieses Projektes stehen KWK-Hügel vor Mauretanien, die in großer Zahl entlang eines 190 km langen Abschnittes des mauretanischen Kontinentalhanges (17-19°N) auftreten und somit eine der größten, bis jetzt bekannten, Provinzen solcher KWK-Hügel darstellen. Die bis zu 100 m hohen mauretanischen KWK-Hügel kommen in Wassertiefen von 360 bis 550 m vor und sind in zwei hangparallelen Hügelketten angeordnet. Die mauretanische KWK-Hügel-Provinz unterscheidet sich von allen anderen bis jetzt untersuchten Provinzen durch ihre Lage in einem tropischen Auftriebsgebiet und durch die direkte Auswirkung einer ausgeprägter Sauerstoff-Minimum-Zone (OMZ) mit Sauerstoffkonzentrationen, die momentan unterhalb der bevorzugten Konzentrationen der dort vorherrschenden gerüstbildenden KWK-Art Lophelia pertusa liegen. Erste Studien zeigten, dass obwohl heute noch vereinzelt lebende Lophelia-Kolonien vor Mauretanien vorkommen, die Bildung der KWK-Hügel jedoch seit dem Ende der letzten Eiszeit stagniert. Das Projekt befasst sich mit der Erforschung: (i) der Umweltbedingungen, die die Bildung der KWK-Hügel vor Mauretanien begünstigen und konzentriert sich hierbei vor allem auf den Einfluss der Nahrungszufuhr, den Sauerstoffbedingungen des umgebenden Bodenwassers, dem Sedimenteintrag und das Zusammenspiel dieser Faktoren auf das Hügel-Wachstum, (ii) auf die ozeanographischen Mechanismen, die zur Bildung zweier hangparalleler Hügelketten in unterschiedlichen Wassertiefen geführt haben, und (iii) auf den möglichen Einfluss latitudinal diachroner, ozeanographischer Veränderungen auf die Bildungsphasen der KWK-Hügel entlang des mauretanischen Kontinentalhanges. Das Projekt wird nicht nur unser Verständnis der Langzeitentwicklung der mauretanischen KWK-Hügel-Provinz verbessern, sondern zudem dazu beitragen die kontrollierenden Prozesse für KWK-Wachstum und KWK-Hügel-Bildung im Generellen besser zu verstehen - im Besonderen die Belastbarkeit der KWK durch niedrige Sauerstoffgehalte als auch die Entwicklung hangparalleler KWK-Hügel-Ketten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung