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Ereigniskonzeptualisierung und sprachliche Realisierung: Zum Einfluss semantischer und lexikalischer Faktoren auf die Satzproduktion

Antragstellerin Dr. Sandra Pappert
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 274318723
 
Für die Enkodierung von Ereignissen sind die Argumentstruktur, die Unterscheidung von Argumenten und Adjunkten sowie thematische Rollen besonders wichtig, doch diese Konzepte werden kontrovers diskutiert. Das vorgeschlagene Projekt nähert sich dem Problem aus psycholinguistischer Perspektive, indem es die Produktion von Sätzen an der Schnittstelle zwischen Konzeptualisierung und Formulierung untersucht. In Experimenten zum strukturellen Priming sollen die Vorhersagen, die sich aus der Annahme einer strikt inkrementellen Sprachproduktion ergeben, von solchen aus einer lexikalistischen Perspektive dissoziiert werden. Mit der Annahme strikter Inkrementalität ist die Hypothese verbunden, dass die sprachliche Enkodierung vor allem von konzeptuellen Faktoren abhängt. Die Abbildung thematischer Rollen auf syntaktische Funktionen erfolgt demnach weitgehend unbeeinflusst von lexikalischen Informationen. Stattdessen folgt sie der thematischen Hierarchie, wenn nicht ein Referent z. B. aufgrund von Diskursinformationen besonders salient ist und früher, als es seiner Position in der Hierarchie entspricht, realisiert wird. Im Gegensatz dazu wird ein nicht fokussierter Partizipant unter Umständen nicht enkodiert und bleibt implizit. Es wird erwartet, dass strukturelle Persistenz thematische Relationen betrifft und wie eine Kontextmanipulation die Verfügbarkeit einer konzeptuellen Repräsentation erhöhen kann, in der die Abfolge thematischer Rollen von der thematischen Hierarchie abweicht. Lexikalistischen Ansätzen zufolge steuern lexikalische Informationen die Abbildung thematischer Rollen auf syntaktische Funktionen. Falls strukturelles Priming hier ansetzt, sollte sich kein Effekt zeigen, wenn Primes und Targets zwar konzeptuell ähnlich sind, sich aber lexikalisch und syntaktisch unterscheiden. Außerdem sollten Effekte der Verbwiederholung auf Argumente beschränkt sein. Ein Effekt der Verbwiederholung, der auch Strukturen mit Adjunkten betrifft, deutet dagegen auf eine dynamische Repräsentation der syntaktischen Kontexte hin, in denen das Verb auftritt. In den vorgeschlagenen Experimenten soll die Enkodierung von Relationen mit impliziten Argumenten, mit Adjunkten und mit nicht-prototypischen thematischen Rollen untersucht werden, da sich mit ihrer Hilfe die Wirkung konzeptueller und lexikalischer Faktoren genauer untersuchen lässt. Die Daten sollen zu einem besseren Verständnis der Mechanismen beitragen, die präverbale Botschaften auf syntaktische Konstruktionen abbilden. Sie sollen genutzt werden, um relevante Repräsentationen und Prozesse der Konzeptualisierung und funktionalen Enkodierung zu spezifizieren und in ein Modell der Sprachproduktion zu integrieren. So sollen die Ergebnisse schließlich zu einer kognitionswissenschaftlichen Fundierung der relevanten linguistischen Begriffe führen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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