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Confessio im Konflikt. Religiöse Selbst- und Fremdwahrnehmung im 17. Jahrhundert.

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 274318993
 
Unter welchen Bedingungen wird ein irenischer Beitrag des 17. Jahrhunderts, sei es von den Zeitgenossen, sei es historiographisch, als artikulierter Versuch der religiös-konfessionellen Differenzbewältigung wahrgenommen, unter welchen als schiere Polemik? Die Bindung der Wahrnehmung an den konfessionellen Standpunkt ist jedenfalls bemerkenswert: Irenische Vorstöße, die an ein Bekenntnis zu einer bestimmten Konfession inhaltlich-argumentativ gekoppelt sind, werden vom anderskonfessionellen Gegenüber in der Regel mitnichten als Versuche der Differenzbewältigung wahrgenommen, ganz im Gegenteil. Und das gilt nicht nur für die zeitgenössische Rezeption: Auch die Forschungsliteratur zu den inner- und interkonfessionellen Debatten des 17. Jahrhunderts spiegelt jene Bindung zwischen Wahrnehmung und konfessionellem Standpunkt auf Seiten der Historiographen wider. Der Grund für die Bewertung ist also in der Lagerung der Wahrnehmungskonstellationen zu suchen, mit denen immer auch eine individuell-subjektive konfessionelle Positionierung, eine Confessio, offengelegt wird. Nun kann eine solche Confessio, ein solcher Akt des Bekennens freilich über theologische Traktate hinausgehend medial auch über Flugblätter, historiographische und juridische Texte, Altarbilder, Festinszenierungen oder Zeremonien artikuliert werden. So steht im Zentrum des Netzwerks, das als internationale wissenschaftliche Nachwuchsgruppe interdisziplinäre, konkret: politik-, theologie-, ideen-, begriffs-, literatur- und kunstgeschichtliche Expertisen zusammenführt, die Untersuchung der Interdependenzen zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie medial artikulierter Confessio. Dabei sollen die überindividuellen Prägefaktoren jener Bindung genauso berücksichtigt werden wie ihre Rezeption und Wirkung im 17. Jahrhundert und darüber hinaus historiographisch bis in die Gegenwart. Ziel ist dabei, starre Kategorien wie beispielsweise ¿Irenik¿, ¿Polemik¿ oder ¿Orthodoxie¿, die in der Forschung nach wie vor große Beliebtheit genießen, hinsichtlich ihrer Bewertung religiös-konfessioneller Diskursphänomene vor allem des 17. Jahrhunderts auf ihre argumentative Belastbarkeit hin zu befragen.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
Beteiligte Person Dr. Mona Garloff
 
 

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