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Duale Grammatikographie: semasiologische und onomasiologische Analyse ereignis- und raumbezogener Konstruktionen im Kilmeri

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 27459944
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Es sind drei sprachdokumentarische Einheiten entstanden: (i) eine grammatische Beschreibung des Kilmeri aus der Doppelperspektive von Bedeutung und Form, (ii) eine glossierte und übersetzte Textsammlung, (iii) ein Wörterbuch Kilmeri – Englisch mit einemThesaurus von acht systematischen Bereichen. 1. Die grammatische Beschreibung des Kilmeri gliedert sich in die drei Hauptteile (i) Fundamentals of Kilmeri grammar (130 Seiten), (ii) Verb serialisation and serial verb constructions (60 Seiten), (iii) Spatial orientation (150 Seiten). Sie ist die erste umfassende Grammatik einer Papuasprache aus der Gruppe der Border-Sprachen, der 13 Sprachen zugeordnet werden. Die „Fundamentals‟ decken alle grammatischen Bereiche des Kilmeri ab und werden sowohl form- als auch funktionsbezogen dargestellt. Ein eigenes Kapitel zu ausgewählten, kilmeri-spezifischen lexikalischsemantischen Fragen betont noch besonders das Anliegen, auch bedeutungsbezogene Aspekte der Sprache zu analysieren. Der zweite Teil über Verbserialisierung hebt eine wesentliche formale Eigenschaft des Kilmeri hervor und beschreibt sie zunächst in einem großen formalen Zusammenhang. Danach geht das letzte Kapitel der Darstellung auf den Ereignisbezug von SVCs ein und kommt zu dem Ergebnis, daß diese sowohl auf Einzelereignisse wie auf intern strukturierte Makroereignisse referieren können; damit muß der Ereignisbezug von SVCs sprachspezifisch stets neu geklärt werden. Der dritte Teil über räumliche Orientierung umfaßt vier Bereiche: die Topologie, die koordinatenabhängige räumliche Orientierung, die Deixis und räumliche Referenz mittels Verben der Bewegung. Diese Bereiche sind funktionaler Natur und umfassen jeweils eine ganze Reihe unterschiedlicher formaler Mittel ihrer Kodierung. Es zeigt sich, daß eine semantisch strukturierte und als Einheit konzipierte Abhandlung der räumlichen Bezugnahme einer Sprache zu vertiefter grammatischer Einsicht führt, insofern es so entschieden deutlicher wird, welche grammatischen Mittel nebeneinander oder ineinander verschränkt genutzt werden, um einer Großkategorie wie Raum zum Ausdruck zu verhelfen. Für die Grammatikschreibung könnte es bemerkenswert sein, daß dieser funktional konzipierte Teil aufgrund seiner formalen Vielfalt den Umfang der allgemeinen grammatischen Beschreibung noch übertrifft. 2. Die vollständig durchglossierte Textsammlung des Kilmeri umfaßt titelmäßig 54 Texte der Kategorien (i) traditional stories, (ii) traditional village life, (iii) contemporary village life, (iv) procedural texts. Etwa zwei Drittel der Texte sind Geschichten mittleren Umfangs, etwa ein Drittel der Texte sind mehrsätzige Erlebnisepisoden. Dazu kommt eine durchglossierte Sammlung spontaner Äußerungen als „notebook‟- Beispiele und eine Sammlung von übersetzten Episoden des Markusevangeliums, ebenfalls vollständig glossiert. Der Gesamtumfang des Korpus beträgt etwa 17.000 Wörter. 3. Das Wörterbuch Kilmeri – Englisch umfaßt 1.818 Lemmata und etwa ebensoviele phrasale Untereinträge, die sich jedoch höchst unterschiedlich auf die einzelnen Lemmata verteilen. Die Thesauri betreffen Verwandtschaft, Körperteile, Zahlen, Farben, Fauna, Flora, Natur und Verben des Produzierens.

 
 

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