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Vorhersagebasierte Mechanismen der Separierung von Repräsentationen in sequentiellen Handlungen bei Mehrfachaufgaben

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Robert Gaschler; Professorin Dr. Hilde Haider
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 274870128
 
Forschung zu Doppelaufgabentätigkeiten berücksichtigt bislang wenig, dass Doppelaufgaben im Alltag oft eine inherente Reihenfolge aufweisen. Daher ist unklar, ob solche Sequenzen das Bearbeiten von Doppelaufgaben erleichtern. In Kognitiven Kontroll-Modellen der Doppelaufgabenperformanz können solche Befunde integriert werden, da hier ein strategischer Flaschenhals postuliert wird, dessen Funktion es ist, Crosstalk zwischen den Aufgaben zu verhindern. Schwieriger ist es, solche Befunde mit der Annahme eines strukturellen Flaschenhalses in Einklang zu bringen.In der ersten Förderperiode konnten wir zeigen, dass in Doppelaufgaben implizites Sequenzlernen beeinträchtig ist, aber zeitliche Separierung diese negativen Effekte von Doppelaufgaben reduziert. Zudem konnten wird die These von Schmidtke und Heuer (1997) spezifizieren, nach der die gleichzeitige Vorgabe von Reizen der seriellen Walreaktionsaufgabe mit einer zweiten zufälligen Tonaufgabe zur Integration beider Aufgaben führt, was das Sequenzlernen stört. Auf der Basis unserer Ergebnisse und verschiedener Diskussionen mit Motorik- und kognitionspsychologischen Arbeitsgruppen gehen wir davon aus, dass weniger die Integration der Aufgaben, sondern vielmehr (im Sinne des "predictive codings") automatisch ablaufende Vorhersagen zwischen den Aufgaben, das implizite Lernen beeinträchtigen, wenn die Reize der Zweitaufgabe zufällig sind. Eine Pilotstudie liefert erste direkte Evidenz für die Vorhersage zwischen den Doppelaufgaben: Wird eine Zufallsaufgabe zusammen mit einer bereits gelernten Sequenzaufgabe im gleichen Design vorgegeben, so zeigt sich ein signifikanter Einfluss der Sequenz (künftige 2 Trials) auf die Latenzen der Zufallsaufgabe. In der zweiten Förderperiode ist es daher das erste Ziel, weitere Evidenz für die Vorhersage zwischen den beiden Aufgaben zu erbringen (Q1-Serie). Während die Reduktion von Doppelaufgabenkosten durch zeitliche Separierung sowohl von Theorien mit strukturellem als auch Theorien mit strategischem Flaschenhals vorhergesagt wird, ist inhaltsbasierte Separierung mit ersteren schwer in Einklang zu bringen. Auf Eigenschaften von Multitasking im Alltag aufbauend, fragen wir, ob und wie Aufgaben-Separierung gestärkt wird durch: (Q2-A) separierbare Ergebnisse oder Handlungseffekte, (Q2-B) übergeordnete Ziele und natürliche Sequenzen, oder (Q2-C) Konflikte. Dies kann helfen, besser zu verstehen, warum Doppelaufgabenkosten auftreten und die kognitionspsychologischen Ergebnisse des SPP mit denen Motorik-orientierter Forschungsgruppen im SPP zu verbinden, welche ebenfalls übungsinduzierte Separierung diskutieren. Dies ermöglicht die Integrierung dieser beiden Forschungslinien.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Kooperationspartner Professor Dr. Stefan Panzer
 
 

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