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Zeitbasierte Erwartung im Multitasking: Kognitive Psychologie und Bewegungswissenschaft

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 274870665
 
Das Projekt untersucht, wie Zeit als Informationsquelle Multitasking unterstützen kann. Die Forschung der ersten Förderperiode konzentrierte sich auf zeitbasierte Vorhersagbarkeit in Aufgabenwechselszenarien, wie sie üblicherweise in der kognitionspsychologischen Grundlagenforschung Verwendung finden. Wenn beim Aufgabenwechsel die Dauer eines leeren Vorbereitungsintervalls die nächste Aufgabe vorhersagt, passen sich Probanden daran unbewusst an. Ergebnisse der ersten Förderperiode haben gezeigt, dass diese Anpassung relativ unabhängig vom Grad der Vorhersagbarkeit ist und eher relative als absolute Zeitrepräsentationen verarbeitet. Des Weiteren wurde gezeigt, dass zeitbasierte Vorhersagbarkeit auch in anderen kognitionspsychologischen Paradigmen, wie Doppelaufgaben oder Effektüberwachung, eine wichtige Rolle spielt. Dabei hat die intensive Interaktion mit bewegungswissenschaftlichen Projekten während der ersten Förderphase allerdings vorläufige Ergebnisse hervorgebracht, welche andeuten, dass zeitbasierte Vorhersagbarkeit eine noch grundlegendere Rolle im Multitasking spielen könnte, als bisher angenommen. Zeitbasierte Vorhersagbarkeit könnte Multitasking auch dann unterstützen, wenn sie in einer von zwei kontinuierlichen gleichzeitig zu absolvierenden Aufgaben enthalten ist. Solche Szenarien, wie z.B. Gehen und dabei Reden, sind in den Bewegungswissenschaften häufig. In Zusammenarbeit mit Bewegungswissenschaftlern innerhalb des Schwerpunktprogrammes ist ein neues derartiges Paradigma entwickelt worden. Eine manuelle Wahlreaktionsaufgabe (auf vibrierende Tasten drücken) wird mit einer Kopfrechenaufgabe kombiniert. Die Dauer der kurzen Intervalle zwischen Tastenvibrationen sagen dabei vorher welche Taste als nächstes vibrieren wird. Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass die Kopfrechenaufgabe besser gelöst wird, wenn die manuelle Aufgabe zeitbasiert vorhersagbar ist. Die beantragten Experimente sollen die diesem Effekt zugrundeliegenden Mechanismen systematisch untersuchen. Die Hypothesen werden dabei aus theoretischen Annahmen über Vorhersagbarkeit abgeleitet, welche in Zusammenarbeit mit mehreren Projekten des Schwerpunktprogrammes erarbeitet wurden. Eine erste Gruppe von Experimenten widmet sich den Fragen wie die Auswirkungen der zeitbasierten Vorhersagbarkeit auf beide Aufgaben miteinander zusammenhängen und welche Intervalldauern für den Effekt entscheidend sind. In einer weiteren Gruppe von Experimenten geht es um die Spezifität des Effektes. Unterstützt zeitbasierte Vorhersagbarkeit in einer Aufgabe die Performanz in einer anderen dann besonders stark wenn diese Aufgabe einen Zeitbezug hat? Eine letzte Reihe von Experimenten untersucht schließlich, welche Zeitrepräsentationen bei der Anpassung an die zeitbasierte Vorhersagbarkeit eine Rolle spielen (absolute oder relative) und ob man die Art der Zeitrepräsentation durch Instruktionen verändern kann.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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