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Mehrfachaufgabenanforderung beim Lernen von Bewegungssequenzen: die Funktion von Handlungskontrolle, der Kodierung und der Repräsentation

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 274918076
 
In einigen Situationen sind wir Menschen in der Lage, eine sequentielle motorische Aufgabe und eine andere Zweitaufgabe zeitgleich zu bearbeiten, wie Autofahren und eine Unterhaltung führen. In anderen Situationen ist es allerdings schwierig, gleichzeitig eine sequentielle Aufgabe und eine Zweitaufgabe zu bewältigen, wie das Schreiben des Einkaufszettels und das Führen einer Unterhaltung. Aus den Beobachtungen resultiert eine wichtige theoretische Frage: Warum sind wir in einigen Situationen in der Lage, motorische Sequenzen unter Mehrfachaufgabenanforderungen zu bearbeiten und in anderen nicht. Ein genauerer Blick auf das Beispiel Autofahren zeigt, dass Handlungen wie das Steuern des Fahrzeuges intermittierend ausgewählt werden können. In der Zeit, in der ein Fahrer eine vorausgeplante Bewegung ausführt, ist es ihm möglich, zeitgleich eine Konversation zu führen. Im Rahmen der psychologischen Forschungstradition vermutet Pashler (1992), dass in dem Kontext die strukturellen und funktionalen Einschränkungen auf der zentralen kognitiven Ebene (wie z.B. der Flaschenhals) ausgesetzt werden, was es uns ermöglicht, eine weitere Aufgabe simultan zu bearbeiten. Diese Annahme ist auch in Übereinstimmung mit dem 'Planning and Control'-Modell, das in der motorische Kontroll- und Lernforschung beheimatet ist. Nach der Modellvorstellung hat die Handlungsplanung die Funktion, ein motorisches Programm zur Erreichung des Handlungsziels zu selektieren und zu instanziieren. Planung beinhaltet auch die Bereitstellung der initialen Parameter einer Handlungssequenz, wie Zeit und Geschwindigkeit. Die Ausführung einer Zweitaufgabe nach abgeschlossener Handlungsplanung sollte nicht zu Interferenzen führen. Ein weiteres Merkmal bei der Mehrfachaufgabenbearbeitung findet sich in der Beobachtung, dass im Verlauf von Übung eine Bindung bei gleichzeitiger Ausführung zwischen verschieden Aufgaben stattfindet, wie z. B. wenn ein Dreisprung-Athlet seine motorische Aktion mit 'Hop-Step-Jump' verbal unterstützt. Werden beide Aufgaben wiederholt und in der Kombination ausgeführt, dann entwickelt sich eine gemeinsame Repräsentation. Die interessante theoretische Frage ist, im welchen Ausmaß die beiden Aufgaben kovariieren, wenn ein Teil der Aufgabe geändert wird, und ob die Bindung auch ein Teil des Planungsprozesses ist. In drei Experimentalserien, werden die Fragen untersucht.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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