Detailseite
Projekt Druckansicht

Körperbezogene Kognition im Multitasking: Effekte der Reiz-Hand Nähe und der kognitiven Kontrolle auf die Leistung in Doppelaufgaben

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 274923659
 
Das gleichzeitige Ausführen mehrerer Aufgaben wird ein immer weiter verbreitetes Phänomen der modernen Gesellschaft, da wir sowohl im Alltag als auch im Arbeitsleben mit stetig wachsenden Anforderungen an unsere Multitasking Fähigkeiten konfrontiert werden. Auch technische Geräte erfordern beispielsweise immer häufiger visuell-manuelle Interaktionen in denen Wahrnehmung und Handlung in einen gemeinsamen visuell-räumlichen Bereich fallen (manuelle Steuerung von Tablets). Moderne Tablet PCs, die man mit den Fingern steuert, werden immer häufiger auch zur Steuerung von Arbeitsabläufen in komplexen technischen Arbeitsumgebungen eingesetzt, bei denen mehrere Aufgaben zur gleichen Zeit bearbeitet werden müssen, wie beispielsweise in Cockpits von Zügen und modernen Flugzeugen. Aktuelle Forschung zur Verarbeitung von körperbezogener Information zeigt aber deutlich, dass Körperinformation eine wichtige Rolle für kognitive Prozesse spielt. Eine aktuelle Studie zeigt beispielsweise, dass es einen Effekt der räumlichen Distanz von Reaktionshand zum Reiz gibt. Wenn sich Hände und Reize im gleichen visuell-räumlichen Aufmerksamkeitsfokus befinden führt dies zu einer verstärkten Zuweisung der Aufmerksamkeit auf den Bereich um die Handregion und zu einer verstärkten kognitiven Kontrolle. Eine wichtige Besonderheit von Doppelaufgaben ist, dass gleichzeitig mehrere Reize verarbeitet werden müssen. In diesem Projekt untersuchen wir Effekte der Hand Nähe auf die Verarbeitung von Doppelaufgaben unter Bedingungen gleichzeitiger Reizpräsentation. Ein Ziel des Projektes ist es kognitive Kontrollparameter zu spezifizieren, die gezielt durch die Nähe der Körperinformation zum Reiz beeinflusst werden. Wir untersuchen, ob eine veränderte visuell-räumliche Aufmerksamkeit beide Reize gleichermaßen in dem räumlichen Bereich zwischen beiden Händen beeinflusst und wie die Position der Hände kognitive Kontrollparameter beeinflusst, die an Aufgabenwechselprozessen am zentralen Verarbeitungsflaschenhals beteiligt sind. Weiterhin untersuchen wir den Einfluss einer verstärkten Reizverarbeitung in proximaler Hand Nähe auf die Priorisierung der Aufgabenreihenfolge und Rekonfigurationsprozesse des Wechsels der Aufgabenreihenfolge. Der Ansatz der körperbezogenen Kognition beim Multitasking soll dabei nicht nur der Weiterentwicklung theoretischer Modelle der Grundlagenforschung zur Flexibilität kognitiver Kontrollprozesse und Koordinierung von Aufgabensets in Doppelaufgaben dienen, er soll auch neue Impulse für einen Wissenstransfer in angewandte Kognitionsforschung und zur Weiterentwicklung technischer Geräte dienen. Wir denken, dass das beantragte Projekt somit einen wichtigen Zugewinn für den SPP 1772 darstellt, vor allem im Hinblick auf ein besseres Verständnis der flexiblen Priorisierung von Aufgaben und dem Wechsel zwischen Komponenten zweier gleichzeitig zu bearbeitenden Aufgabensets.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung