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Mechanismen der Reihenfolgenkontrolle in Doppelaufgabensituationen: Zum Einfluss von Instruktion, Aufgabenkomplexität und Übung
Antragsteller
Professor Dr. Torsten Schubert
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 274923740
Wenn Personen Doppelaufgaben ausführen, entstehen zusätzliche Kosten gegenüber der isolierten Ausführung der Aufgaben (erhöhte Bearbeitungszeiten und/ oder Fehlerraten). Viele Forscher nehmen an, dass diese Doppelaufgabenkosten durch einen Aufmerksamkeitsflaschenhals entstehen, der die serielle Bearbeitung verschiedener Prozesse der Aufgaben bedingt.Frühere Studien haben wichtige Befunde zu Fragen z.B. zur Natur des Flaschenhalses und zur Art der Kapazitätsverteilung am Flaschenhals, d.h. im Sinne eines Alles-oder-Nichts Verfahrens oder einer Teilung der Kapazität, geliefert. Allerdings ließen die Studien offen, welche Mechanismen die Reihenfolge der Aufgaben am Flaschenhals kontrollieren und regulieren und wie Personen diese Reihenfolge flexibel ändern können. Während das traditionelle Flaschenhalsmodell einen passiven Mechanismus für die Regulation der Reihenfolge annimmt, wonach die Aufgabe zuerst bearbeitet wird, deren Verarbeitung zeitlich zuerst am Flaschenhals anlangt, folgt das aktuelle Projekt einem alternativen Ansatz. In diesem Ansatz nehmen wir an, dass die Existenz eines Flaschenhalses zum Wettbewerb um Zugang zum Flaschenhals führt und dass dieser Wettbewerb zusätzliche Kontrollprozesse erfordert, die die Reihenfolge der Prozesse am Flaschenhals planen, kontrollieren und regulieren. Wie funktionieren diese Prozesse? Was sind die entsprechenden Mechanismen und Prinzipien? Das Ziel des aktuellen Projektes ist die Untersuchung dieser Fragen. Zu diesem Zweck wurden in der ersten Antragsphase Untersuchungen auf der Basis eines vorgeschlagenen Modells zur Reihenfolgenkontrolle durchgeführt, das verschiedene Vorhersagen über die Mechanismen der Kontrolle der Reihenfolge macht. Im aktuellen Fortsetzungsantrag werden wir mit der Untersuchung der Reihenfolgenkontrolle in Doppelaufgaben fortfahren. Als übergeordnetes Ziel der neuen Studien soll das vorgeschlagene Modell der Reihenfolgenkontrolle spezifiziert werden, das Annahmen über die Flaschenhalsverarbeitung mit Annahmen zu exekutiven Kontrollprozessen und zum Arbeitsgedächtnis verknüpft. Die Studien aus der ersten Antragsphase zeigten die generelle Eignung des Modells für das Verständnis der Reihenfolgenkontrolle, allerdings ergaben die Untersuchungen auch neue Befunde zur Reihenfolgenkontrolle, die eine weitere Spezifikation des Modells und seiner weitere Testung erfordern. Dazu werden in mehreren experimentellen Serien verschiedene Annahmen getestet, die das Modell 1) zur Repräsentation von Reihenfolgenkontrollstrukturen im Arbeitsgedächtnis, und 2) zum Einfluss verschiedener Faktoren auf die Effizienz der Reihenfolgenkontrolle macht wie die Instruktion, die Komplexität der Aufgaben, das Ordnungskriteriums für die Aufgabenreihenfolge und individuelle Aufgabenpräferenzen. Weiterhin 3) soll der Einfluss von Übung auf die Effizienz der Reihenfolgenkontrolle und Aspekte ihrer neuronalen Implementierung untersucht werden.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 1772:
Human performance under multiple cognitive task requirements: From basic mechanisms to optimized task scheduling
Mitverantwortlich
Professor Dr. Tilo Strobach