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Erwartungen und Erfahrungen: Welche Faktoren determinierten Investitionen in Bankaktien im Zeitraum 1897 bis 1931?

Fachliche Zuordnung Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 275058891
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Dieses Projekt leistete einen Beitrag zur Agenda des Schwerpunktprogramms indem es die Akteure, deren Erwartungen und Investitionsentscheidungen an der Berliner Börse im Zeitraum 1897 bis 1931 untersuchte. Investitionsentscheidungen an Börsen sind besonders interessant, da man häufig Verhalten beobachtet, dass nur unzureichend von theoretischen Modellen vorhergesagt werden kann. Darüber hinaus werden Erwartungen und Investitionsentscheidungen stark von sozioökonomischen Merkmalen der Anleger beeinflusst, und man kann davon ausgehen, dass sich diese im Laufe des Beobachtungszeitraums entscheidend verändert haben. Zunächst haben wir uns mit der Erfassung der typischen Charakteristika der Akteure befasst. Wir konnten herausarbeiten, dass der typische Aktienbesitzer ein Mann aus der Oberschicht war. Ab den 1920 Jahren gab es zwar auch vereinzelt Aktienbesitzer aus ärmeren Schichten und auch Frauen, die Aktien besaßen, aber der mehrheitliche Aktienbesitz war fest in der Hand der männlichen Oberschicht. Weiterhin wurden Investitionsentscheidungen und insbesondere die Präferenz für lokale Unternehmen, der sogenannte „Home Bias“, an verschiedenen deutschen Börsen untersucht. Es konnte insgesamt nur eine geringe Präferenz für lokale Unternehmen in den Portfolios der Investoren gefunden werden. Anhand des Portfolios des Bankers Josef Frisch zeigte sich allerdings, dass in unsicheren Zeiten der Anteil lokaler Aktienbeteiligungen zunahm. Der „Home Bias“ scheint also eine durchaus rationale Entscheidung gewesen zu sein, die durch Informationsasymmetrien erklärt werden kann. Darüber hinaus haben wir uns mit der Performanz von Bankaktien befasst und fanden Evidenz, dass gerade Aktien der Großbanken im 19. Jahrhundert als relativ sichere Investition galten, aber aufgrund der sinkenden Eigenkapitaldeckung der Banken im 20. Jahrhundert zunehmend risikoreicher wurden. Wir haben versucht Faktoren zu identifizieren, die Bankaktien zu einem potentiell attraktiven Investitionsobjekt machten. Dabei hat sich gezeigt, dass Verbindungen der Banken zum Parlament über Politiker die Erwartungen und Entscheidungen von Investoren kaum beeinflusst haben. Insgesamt wurden große Mengen an Daten erhoben, die für weitere Forschungsprojekte zur Verfügung gestellt werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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