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Begeisterte Zuschauer: Über die Filmpräferenzen der Deutschen im Dritten Reich

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 275102007
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Aufbauend auf der neueren Forschung zur nationalsozialistischen Gesellschaft, eröffnet diese Studie grundlegend neue Perspektiven für das Kino der NS-Zeit. Neben der staatlichen Regulierung wurden vor allem die Filmpräferenzen der Kinobesucher untersucht, die sich bei einem gegebenen Angebot in einer Nachfrage nach bestimmten Filmen ausdrücken. Bis zu 50 Mill. Kinobesucher haben in dieser Zeit 7,6 Mrd. Eintrittskarten gekauft und damit einige wenige Filme zu überragenden Hits gemacht wie z. B. „Zirkus Renz“ (37 Mill. Karten) oder „Operette“ (30 Mill.). Es war möglich, die Zahl der verkauften Tickets für alle knapp 2.000 in der NS-Zeit gezeigten Filme zu ermitteln und diese nach ihrem Erfolg beim Publikum zu hierarchisieren. Die Filmerfolgsranglisten für die Spielzeiten 1933/34 bis 1944/45 wurden so interpretiert, dass neue Einsichten in die Filmwirtschaft und Gesellschaft der NS-Zeit gewonnen wurden. Überraschend ist das Ergebnis, dass die NS-Elite den Spielfilm nicht nur primär als Unterhaltungsform verstanden hat, sondern auch gezielt Maßnahmen ergriff, um die Konkurrenz zwischen Filmfirmen zu erhöhen und somit eine bessere Anpassung an die Nachfrage des Kinopublikums zu erreichen. Während des Zweiten Weltkriegs bestand das Kinopublikum zunehmend aus Frauen, deren Präferenzen von der Filmwirtschaft erfolgreich bedient wurden. Wenngleich die Mehrzahl der in der NS-Zeit produzierten und der vom Publikum bevorzugten Filme zur Politik und Alltagsrealität des Nationalsozialismus auf Distanz ging, gab es einige wenige explizit nationalsozialistische Filme wie z. B. „Jud Süß“ oder „Ohm Krüger“, die als solche überdurchschnittlich erfolgreich waren. Im Zusammenhang mit neueren Studien zur Einstellung der Deutschen zum Naziregime lässt sich dies als weitverbreitete Unterstützung – vor allem von jungen Männern – für das nationalsozialistische Gesellschaftsprojekt verstehen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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