Enthusiastic Spectators: On German Film Preferences during the Third Reich
Final Report Abstract
Aufbauend auf der neueren Forschung zur nationalsozialistischen Gesellschaft, eröffnet diese Studie grundlegend neue Perspektiven für das Kino der NS-Zeit. Neben der staatlichen Regulierung wurden vor allem die Filmpräferenzen der Kinobesucher untersucht, die sich bei einem gegebenen Angebot in einer Nachfrage nach bestimmten Filmen ausdrücken. Bis zu 50 Mill. Kinobesucher haben in dieser Zeit 7,6 Mrd. Eintrittskarten gekauft und damit einige wenige Filme zu überragenden Hits gemacht wie z. B. „Zirkus Renz“ (37 Mill. Karten) oder „Operette“ (30 Mill.). Es war möglich, die Zahl der verkauften Tickets für alle knapp 2.000 in der NS-Zeit gezeigten Filme zu ermitteln und diese nach ihrem Erfolg beim Publikum zu hierarchisieren. Die Filmerfolgsranglisten für die Spielzeiten 1933/34 bis 1944/45 wurden so interpretiert, dass neue Einsichten in die Filmwirtschaft und Gesellschaft der NS-Zeit gewonnen wurden. Überraschend ist das Ergebnis, dass die NS-Elite den Spielfilm nicht nur primär als Unterhaltungsform verstanden hat, sondern auch gezielt Maßnahmen ergriff, um die Konkurrenz zwischen Filmfirmen zu erhöhen und somit eine bessere Anpassung an die Nachfrage des Kinopublikums zu erreichen. Während des Zweiten Weltkriegs bestand das Kinopublikum zunehmend aus Frauen, deren Präferenzen von der Filmwirtschaft erfolgreich bedient wurden. Wenngleich die Mehrzahl der in der NS-Zeit produzierten und der vom Publikum bevorzugten Filme zur Politik und Alltagsrealität des Nationalsozialismus auf Distanz ging, gab es einige wenige explizit nationalsozialistische Filme wie z. B. „Jud Süß“ oder „Ohm Krüger“, die als solche überdurchschnittlich erfolgreich waren. Im Zusammenhang mit neueren Studien zur Einstellung der Deutschen zum Naziregime lässt sich dies als weitverbreitete Unterstützung – vor allem von jungen Männern – für das nationalsozialistische Gesellschaftsprojekt verstehen.
Publications
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(2015): „Frohe Laune und ein Hauch von Tragik: Zur Kulturspezifik regionaler Filmpräferenzen in der preußischen Provinz Oberschlesien“, in: Brigitte Braun, Andrzej Dębski, Andrzej Gwózdz (Hg.): Unterwegs zum Nachbarn: Deutsch-polnische Filmbeziehungen. Trier: WVT, S. 223-244
Garncarz, Joseph
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(2015): „‘Europas alter Märchenzauber und Hollywoods neues Zaubermärchen’: Walt Disneys Snow White and the Seven Dwarfs in Deutschland“, in: Thomas Bräutigam und Nils Daniel Peiler (Hg.): Film im Transferprozess: Transdisziplinäre Studien zur Filmsynchronisation. Marburg: Schüren, S. 226-259
Garncarz, Joseph
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(2016): Medienwandel. Konstanz: UVK (utb 4540)
Garncarz, Joseph
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(2017): „‘Zwei Stunden erfreulichster Ablenkung‘: Über Publikumspräferenzen und die Rolle der Ufa in der NS-Zeit“, in: Rainer Rother und Vera Thomas (Hg.): Linientreu und populär: Das Ufa-Imperium 1933-1945. Berlin: Bertz + Fischer, S. 45-56
Garncarz, Joseph
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(2018): „Über die Filmpräferenzen der Deutschen im Dritten Reich: Aus der Werkstatt eines Forschungsprojektes“, in: Hubertus Busche, Thomas Heinze, Frank Hillebrandt, Franka Schäfer (Hg.): Kultur – Interdisziplinäre Zugänge. Wiesbaden: Springer VS, S. 353-376
Garncarz, Joseph
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(2020): „Hollywood w Niemczech: Rola amerykańskich filmów w Niemczech w latach 1925–1990“, in: Michał Pabiś-Orzeszyna, Monika Rawska, Piotr Sitarski (Hg.): Filmowa Europa. Łódź: Wydawnictwo Uniwersytetu Łódzkiego, S. 47- 90
Garncarz, Joseph
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Begeisterte Zuschauer : Die Macht des Kinopublikums in der NS-Diktatur. Köln: Herbert von Halem. 360 S.
Garncarz, Joseph