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Aufgabenspezifische und aufgabenunspezifische langfristige Effekte eines Trainings mit kognitiv-motorischen Mehrfachaufgaben

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 275317215
 
Menschen verfügen über begrenzte Kapazitäten zur Bewältigung von Doppelaufgaben. Wie aber bereits häufig gezeigt wurde, kann die Leistung durch spezifisches Training unter Einzelaufgabenbedingungen verbessert werden (Plastizitätsaspekt des Projektes). Des Weiteren weisen empirische Studien teilweise noch größere Leistungssteigerungen in geübten und ungeübten Aufgaben nach Mehfachaufgaben-Training nach. Im Wesentlichen sind drei prinzipiell unterschiedliche Wirkungen eines solchen Trainings auf die Verarbeitungsstruktur und damit auch auf die Leistung in solchen Aufgaben denkbar: a) eine Reduktion des Prozessierungsaufwandes mindestens einer der beteiligten Aufgaben, b) eine verstärkte Integration der beiden Verarbeitungsstränge, c) eine Erhöhung der zur Verfügung gestellten Verarbeitungsressourcen. Wir untersuchen diese Art von Fragen mit einem Schwerpunkt auf kognitiv-motorische Doppelaufgaben, welche Aufgabenkombinationen sind, bei denen mindestens eine hinreichend komplexe kontinuierliche Bewegungsaufgabe beteiligt ist, wie z.B. Gehen oder andere Gleichgewichtsaufgaben. Ein solches Training wird vielfach in der Sturzprävention von älteren Menschen eingesetzt. Es ist daher auch bereits häufig untersucht worden, wobei auch die Frage möglicher Verbesserungen der kognitiven Leistung betrachtet wurde. Allerdings konnten die Wirkfaktoren eines solchen Trainings noch nicht abschließend identifiziert werden.Ein entscheidender Faktor ist auf jeden Fall die Art und Weise, wie die Verarbeitungsstränge der beteiligten Aufgaben interferieren, bzw. sich die vorhandenen Kapazitäten teilen. In der ersten Projektphase konnten wir unterschiedliche Trainingseffekte im Vergleich einer als „automatisiert“ angesehenen Aufgabe (Gehen) und einer kraftbezogenen Verfolgungsaufgabe finden. Unterschiede zeigten sich sowohl in Leistung als auch in den jeweils bewirkten Veränderungen in den Verarbeitungsstrukturen. In der zweiten Projektphase wollen wir diese Unterschiede in der Verarbeitung genauer analysieren. Dazu setzen wir eine Probe-Reaktions-Technik ein, um zu testen, zu welchem Zeitpunkt die Probanden in welchem Umfang mit welcher der geforderten Aufgaben beschäftigt sind. Wir werden diese Untersuchungen mit weiteren Trainingsstudien verbinden, in denen die Probanden über mehrere Wochen unter Doppeltätigkeitsbedingungen trainieren. Auf der Basis der dabei entstehenden Ergebnisse werden wir grundlegende Annahmen aktueller Erklärungskonzepte hinterfragen. Diese gehen nämlich entweder davon aus, dass die zur Verfügung stehende Menge an Verarbeitungsressourcen prinzipiell begrenzt ist oder halten es für möglich, dass diese auch durch Training verändert werden kann. Aus diesen unterschiedlichen Annahmen ergeben sich jeweils spezifische Vorhersagen hinsichtlich des Umfangs und des Profils von trainingsbedingtem Transfer, die mit den von uns gewonnenen Daten in Beziehung gesetzt werden.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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