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Stress-induziertes Essverhalten bei Übergewicht mit Binge eating Störung

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2006 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 27542446
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Daten aus der Laborstudie zeigen zunächst, dass das verwendete Verfahren zur Stressinduktion erfolgreich war und bei allen Teilnehmerinnen zu einer deutlichen Erhöhung des subjektiven Stress-Niveaus geführt hat. Die ursprünglich postulierte stressbezogene Veränderung der Mikrostruktur des Essverhaltens spezifisch für die binge eating Störung konnte nicht durchgängig für alle diesbezüglichen Variablen gezeigt werden. Deutlich wurde jedoch, dass übergewichtige Frauen mit einer binge eating Störung bei einer Labormahlzeit stressabhängig eine höhere Ausgangsessgeschwindigkeit vorweisen und diese zum Ende der Mahlzeit hin noch beschleunigen. Darüber hinaus zeigte sich, dass Frauen mit einer binge eating Störung unabhängig von Stress größere Löffelportionen zu sich nehmen. Im Rahmen von Modellen zur Regulation von Hunger und Sattheit können diese laborexperimentellen Veränderungen erklären, wie es zu einer verspäteten Wahrnehmung von Sattheit kommen kann und damit zu einer ungewollt großen Aufnahme einer hohen Kalorienmenge. Die Daten zum Essverhalten in der natürlichen Umgebungen erweitern die Ergebnisse der laborexperimentellen Untersuchung. Die Patientinnen mit einer binge eating Störung nehmen pro Tag insgesamt mehr Kalorien zu sich. Dieses mehr an Kalorien ist vor allem durch einen hohen Fettgehalt der aufgenommenen Speisen bedingt. Die Ergebnisse zur psychopathologischen Beschreibung der beiden Untersuchungsgruppen bestätigen bisherige Studien. Patientinnen mit einer binge eating Störung erhalten mehr Zusatzdiagnosen nach DSMIV und sind ängstlicher und depressiver. Ob diese ausgeprägtere Psychopathologie Folge oder Ursache des gestörten Essverhaltens ist, kann jedoch aufgrund der korrelativen Beziehung dieser Daten zum laborexperimentellen Essverhalten nicht entschieden werden. Die ersten Ergebnisse zur Stresssensitivität der HNA Achse deuten daraufhin, dass eine Hypersekretion von Cortisol zur Erklärung der übermäßige Nahrungsaufnahme bei der BED eher unwahrscheinlich ist und psychologisch fundierte Regulationsmodelle sowohl aus ätiologischer als auch psychotherapeutischer Sicht sinnvoller erscheinen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2009) Stress-induced laboratory eating behaviour in women with binge eating disorder. International Journal of Eating Disorders, 42, 505-510
    Laessle, R., Schulz, S.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1002/eat.20648)
  • (2010) Associations of negative affect and eating behaviour in obese women with and without binge eating disorder. Eating Weight Disorders 15(4), 287-293
    Schulz S, Laessle RG
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/bf03325311)
  • (2010) Psychopathologische Symptome des Essverhaltens bei adipösen Frauen mit Binge-Eating-Disorder. Adipositas, 3, 1-4
    Laessle, R., Fader, A. , Schulz, S.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1055/s-0037-1618713)
 
 

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